Kodak stellt Insolvenzantrag, will aber weitermachen

(19.01.2012/dpa)

Kodak hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das 130 Jahre alte US-Unternehmen wolle aber weiterarbeiten, hieß es in der Mitteilung am Donnerstag. Dafür sei eine Finanzierung von fast einer Milliarde Dollar vereinbart worden, die von der Großbank Citigroup zur Verfügung gestellt werden soll.

Kodak-Chef Antonio Perez zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass Kodak unter dem Schutz des Insolvenzverfahrens seinen Umbau erfolgreich abschließen könne. Dank der vereinbarten Finanzierung sollen auch die Mitarbeitergehälter gezahlt werden. Die 743 Millionen Dollar von der Citigroup müssen allerdings erst noch vom Insolvenzrichter freigegeben werden. Kodak setzte vor allem darauf, ein Paket aus rund 1.100 Patenten zu verkaufen.

Eastman Kodak hatte einst die analoge Fotografie entscheidend geprägt. Mit dem Wechsel zu digitalen Bildern kam das Unternehmen jedoch nicht klar. Tragende Säulen wie der Fotofilm brachen praktisch komplett weg.

Über eine Kodak-Insolvenz war bereits seit Monaten heftig spekuliert worden, die ersten konkreten Hinweise gab es schon im Oktober. Eine Serie von Verlustjahren hatte die Bargeldreserven angegriffen. Kodak sucht jetzt Schutz vor den Forderungen seiner Gläubiger nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. Das Unternehmen beschäftigte laut Angaben zum Geschäftsjahr 2010 zuletzt 18.800 Mitarbeiter weltweit – vier Jahre zuvor waren es noch 40.900. Kodak ist seit 1896 über Tochterfirmen auch in Deutschland aktiv.

Bei den Beschäftigten in Deutschland sorgt der Insolvenzantrag für Unsicherheit. Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Eisele, sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart: „Wir machen uns Sorgen. Momentan sind die deutschen Gesellschaften von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.“ Was das aber langfristig bedeute sei noch völlig unklar. Das Unternehmen habe in Deutschland noch etwas über 1.000 Mitarbeiter. Hauptsitz ist Stuttgart mit etwa 380 Mitarbeitern. Eisele sagte, am Stammsitz sei eine Betriebsversammlung geplant, um die Beschäftigten über den aktuellen Stand zu informieren. Neben Stuttgart gibt es den Angaben zufolge noch ein Werk für Druckplatten in Osterode, einen Entwicklungsstandort in Kiel sowie eine chemische Fertigung in München.

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