Kolumbien: Rechter Kandidat gewinnt Präsidentenwahl

(21.06.2010/dpa)

Der konservative frühere Verteidigungsminister Juan Manuel Santos hat die Stichwahl um das kolumbianische Präsidentenamt mit großem Abstand gewonnen. Für den 58-jährigen Vertrauten des  Amtsinhabers Alvaro Uribe stimmten am Sonntag (Ortszeit) nach Angaben der zentralen Wahlkommission 69,05 Prozent der Wähler. Das war das beste Wahlergebnis für einen Präsidenten in der Geschichte der kolumbianischen Demokratie. Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei etwa 45 Prozent. Von den knapp 30 Millionen Wahlberechtigten gingen nur etwa 12 Millionen zur Abstimmung. Die Einschätzung, dass Santos ohnehin gewinnen würde, nannten politische Beobachter als wichtigsten Grund für die Wahlmüdigkeit.

Außerdem hatten die linken Parteien wie der Polo Democrático Alternativo sowie die aufständischen Guerilla-Organisationen zu einem Wahlboykott aufgerufen. (1) „Nachdem Mockus bereits Anfang Juni ein Angebot zur Zusammenarbeit ausgeschlagen hatte, erklärte der unterlegene Präsidentschaftskandidat des Polo, Gustavo Petro, dass keiner der beiden Kandidaten eine wirkliche Alternative zu Uribe darstelle. Die Vertreter der Linkspartei hätten alles versucht, um eine gemeinsame Opposition gegen das Uribe-Lager zu bilden“, hieß es auf amerika21.de (2)

In seiner Siegesrede legte sich Santos darauf fest, dass politische Programm Uribes fortzusetzen.  Santos übernimmt das höchste Staatsamt am 7. August für vier Jahre. Santos Gegner, der unabhängige Kandidat der kleinen grünen Partei, Antanas Mockus (58), erhielt nur 27,52 Prozent. Er gratulierte dem Wahlsieger und kündigte an, dass die Opposition zur Kooperation bereit sei.  

Überschattet wurde die Wahl von blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und Aufständischen, bei dem die Armee sechs Angehörige der marxistischen „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) tötete. Die FARC wiederum soll nach  offiziellen Angaben in der Provinz Meta zwei Soldaten getötet haben, die Wahlunterlagen in einen abgelegenen Ort transportieren sollten. Außerdem seien  sieben Polizisten in einem Minenfeld in der Provinz Norte de Santander nahe der Grenze zu Venezuela umgekommen. Santos kündigte unterdessen an, den scharfen Kurs Uribes gegenüber der aufständischen FARC weiter fahren zu wollen..

(1)  http://www.amerika21.de/nachrichten/inhalt/2010/jun/gana_203948_santos/
(2)  http://www.amerika21.de/nachrichten/inhalt/2010/jun/santos_203948_mockus

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