Korruptionsvorwürfe gegen Mubarak. Ägyptische Justiz ermittelt

(11.04.2011/dpa)

Dem gestürzten ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak wird vorgeworfen, die Protestbewegung seines Landes mit Schlägertrupps unterdrückt zu haben, die durch veruntreute öffentliche Gelder finanziert wurden. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

Das teilten die ägyptischen Behörden am Sonntag mit. Zuvor bestritt der unter Hausarrest stehende Politiker in einer öffentlichen Mitteilung, Vermögen im Ausland zu besitzen.

Die Anschuldigungen gegen Mubarak reichen über die üblichen Korruptionsvorwürfe weit hinaus. Bei den 18-tägigen Demonstrationen, die den Sturz Mubaraks bewirkt hatten, waren bei Angriffen durch die Polizei und durch Schlägertrupps der Mubarak-Partei NDP nach offiziellen Angaben 840 Menschen getötet worden. Der ägyptische Militärrat, der seit dem Abgang des Präsidenten das Land regiert, hatte letzte Woche ein Team von Sonderermittlern eingesetzt, um die Vorwürfe gegen Mubarak und seine Familie prüfen zu lassen.

Im Zuge der Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts ist auch der ehemalige ägyptische Ministerpräsident Ahmed Nasif am Sonntag festgenommen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Kairo mit. Nasif war von 2004 an Regierungschef und verlor sein Amt am 29. Januar dieses Jahres, als Präsident Mubarak auf dem Höhepunkt der Proteste gegen sein Regime die Regierung entließ.

Unterdessen gab es zum ersten Mal seit Mubaraks Flucht in seine Sommerresidenz wieder einen Toten bei Protesten in Kairo. Nach Zusammenstößen zwischen dem Militär und Demonstranten starb ein Anhänger der Opposition. Das Opfer erlag seinen Verletzungen, nachdem die Streitkräfte in der Nacht zum Samstag eine Demonstration von Oppositionellen auf dem Tahrir-Platz mit Gewalt aufgelöst hatten. 71 weitere Menschen erlitten Verletzungen, bestätigte das Gesundheitsministerium am Samstag in Kairo. Einige wiesen Schussverletzungen auf.

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