Krieg in Afghanistan: Ein Bundeswehrsoldat getötet, sechs weitere verletzt

(08.10.2010/dpa)

Gerade eben hatte der Verteidigungsausschuss des Bundestages 19 Soldaten der Bundeswehr „für ihre Leistungen während ihrer Auslandseinsätze ausgezeichnet“, (1)  da musste Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Donnerstag während einer Plenardebatte über die Versorgung von verwundeten und traumatisierten Soldaten den Tod eines weiteren Angehörigen der deutschen Streitkräfte in Afghanistan und die Verwundung von sechs seiner Kameraden mitteilen.

Ein Selbstmordattentäter hatte wenige Stunden zuvor in der Provinz Baghlan einen deutschen Soldaten in den Tod gerissen und sechs weitere teils schwer verletzt. Damit stieg die Zahl der toten Bundeswehrsoldaten seit Beginn des Einsatzes auf 44, meldete dpa. Über die wahrscheinlich sehr viel höhere Anzahl der schwer verletzten und zum Teil bis an ihr Lebensende körperlich und psychisch schwer gezeichneten Soldaten gibt die Nachrichtenagentur nichts bekannt.

Bei dem Getöteten handelt es sich um einen 26-jährigen Oberfeldwebel vom Fallschirmjägerbataillon 313 aus dem niedersächsischen Seedorf. Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam am Abend  mitteilte, wurden die Angehörigen informiert. Drei der Verwundeten würden noch im Feldlazarett in Masar-i-Scharif behandelt. Es bestehe aber keine Lebensgefahr. Die anderen drei seien wieder bei ihren Einheiten.

Die Bundeswehr-Patrouille hatte den Auftrag, eine Zufahrtsstraße zu sichern, als sie von dem Selbstmordattentäter angegriffen wurde. Nach Angaben des Provinzgouverneurs zündete der Täter den an seinem Körper befestigten Sprengstoff gleich neben dem deutschen Konvoi in der Nähe der Provinzhauptstadt Puli Khumri. Nach dem Anschlag wurde die Patrouille mit Mörsern und Handfeuerwaffen angegriffen. Das Gefecht zog sich über mehrere Stunden hin. Erst bei Einbruch der Dunkelheit endeten die Kämpfe.

Guttenberg sprach von einer sehr traurigen Nachricht, rechtfertigte den Kriegseinsatz der Bundeswehr aber mit der von seinem SPD-Amtsvorgänger Struck erfundenen Propagandaformel,  nach der in Afghanistan die „Sicherheit in Deutschland“ verteidigt werde. Einzig Linksfraktionschef Gregor Gysi forderte einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.

(1) http://www.bundestag.de/presse/hib/2010_10/2010_319/01.html

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