Kuba gewährt Bürgern weitgehende Reisefreiheit

(16.10.2012/dpa)

Die kubanische Regierung gewährt ihren Bürgern eine weitgehende Reisefreiheit. Vom 14. Januar 2013 an benötigten sie keine Ausreiseerlaubnis mehr, sondern nur noch einen Pass und ein Einreisevisum ihres Ziellandes, teilte das Außenministerium in Havanna mit. Auch eine Einladung aus dem Ausland sei nicht mehr erforderlich. Es werde aber Einschränkungen für bestimmte Berufsgruppen geben.

Die Reform der Reisepolitik war von den Kubanern besonders sehnlich erwartet worden, seit Präsident Raúl Castro vor sechs Jahren die Führung des Landes von seinem Bruder Fidel Castro übernommen hatte. Bisher benötigte jeder Bürger der sozialistischen Karibikinsel eine Erlaubnis der Regierung, um das Land zu verlassen. Kubaner brauchen aber für die meisten Länder der Welt auch ein Einreisevisum, das sie oft nur mit Mühe bekommen.

In der Mitteilung werden auch Einschränkungen für bestimmte hoch qualifizierte Berufsgruppen angedeutet. „Es werden Maßnahmen beibehalten, um das geistige Kapital, das von der Revolution geschaffen wurde, gegen den Raub der Talente durch die Mächtigen zu schützen“, heißt es ohne nähere Angaben. Bei Privatreisen sollen Kubaner bis zu 24 Monate statt bisher 11 Monate im Ausland bleiben dürfen. Bei längeren Aufenthalten müssten sie die Dauer bei einem kubanischen Konsulat verlängern lassen.

Die kubanische Regierung setzt damit eine Reihe von Reformmaßnahmen fort, die unter Raúl Castro eingeleitet wurden. So dürfen Kubaner seit August 2010 kleine Geschäfte betreiben und Arbeitskräfte beschäftigen. Ein Jahr später wurde der Kauf und Verkauf von Wohneigentum und Autos zwischen Privatpersonen erlaubt.

Anfang dieses Jahres wurde auch eine Reorganisation der herrschenden kommunistischen Partei beschlossen. Kritik und Selbstkritik sollen gefördert und die Korruption bekämpft werden. Weitergehenden Reformen wie etwa der Gründung anderer Parteien erteilte Raúl Castro hingegen eine klare Absage.

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