London: Israelischer Geheimdienst hat Pässe gefälscht

(24.03.2010/dpa)

Für die britische Regierung steht fest: Der Mord an einem Hamas-Angehörigen in Dubai geht auf den israelischen Geheimdienst Mossad zurück. Als Konsequenz hat London einen israelischen Geheimdienstmitarbeiter ausgewiesen, der sich als Diplomat in England aufgehalten hatte.

Es gebe „überwältigende Beweise“, dass Israel für den „Missbrauch“ britischer Pässe verantwortlich sei, erklärte der britische Außenminister David Miliband am Dienstag in London. Bei dem Mord an Mahmud al-Mabhuh am 19. Januar waren gefälschte britische Pässe benutzt worden.

„Angesichts dessen, dass es eine sehr durchdachte Operation mit hochwertigen Fälschungen war, hält die Regierung es für sehr wahrscheinlich, dass die Fälschungen von einem staatlichen Geheimdienst vorgenommen wurden“, sagte Miliband vor dem Unterhaus in London. Solch ein Missbrauch sei „nicht zu tolerieren und eine Gefahr für die Sicherheit britischer Bürger“. Die Tatsache, dass Israel ein enger Verbündeter sei, „macht alles noch schlimmer“.

In Gesprächen mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman habe er eine Zusicherung verlangt, dass Israel nie wieder solch einen Missbrauch britischer Pässe zulasse. Der israelische Botschafter in London, Ron Prosor, sagte, er sei „enttäuscht“ von der Entscheidung der britischen Regierung. Bei dem ausgewiesenen Diplomaten handelt es sich um ein Mitglied der israelischen Botschaft. Nähere Angaben zu seiner Position wurden nicht gemacht. Laut Pressemeldungen handelte es jedoch um einen israelischen Spion. (1)

Auch die Ermittler in Dubai gehen davon aus, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter dem Attentat steckt. Israel bestreitet dies jedoch. Die mutmaßlichen Attentäter hatten neben zwölf gefälschten britischen Pässen auch einen Pass aus Deutschland benutzt.

(1) http://www.focus.de/politik/ausland/london-israelischer-diplomat-soll-spion-gewesen-sein_aid_492613.html

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