Mexiko: Lehrer und Studenten protestieren militant gegen Bildungsreform

(26.04.2013/dpa)

Aus Protest gegen eine Bildungsreform haben am Mittwoch im westmexikanischen Bundesstaat Guerrero Lehrer die Büros aller großen Parteien angegriffen. In der Stadt Chilpancingo attackierten sie zunächst die regionalen Zentralen der Opposition. Im Fernsehen war zu sehen, wie vermummte Demonstranten die Fenster der Büros der konservativen Partei PAN, der sozialdemokratischen Partei PRD und der sogenannten Bürgerbewegung einschlugen und die Wände besprühten.

Später stürmten sie auch die örtliche Zentrale der Regierungspartei PRI von Präsident Enrique Peña Nieto und steckten Möbel in Brand. Beamte der Bereitschaftspolizei umstellten das örtliche Parlamentsgebäude, gingen allerdings nicht gegen die Randalierer vor.

Am Tag zuvor hatte der Kongress des Bundesstaats eine umstrittene Bildungsreform verabschiedet. Sie sieht die Einrichtung eines nationalen Evaluierungssystems für Lehrer vor, Gegner kritisieren die Abhängigkeit der Evaluierung vom Staat und der jeweiligen Regierung. Der Pressesprecher der CETEG, Meinardo López Pachuca, kritisierte der Tageszeitung junge Welt zufolge zudem die Neuregelungen als versteckte wirtschaftliche Einsparung und Privatisierung, in deren Folge die Zahl der Lehrer reduziert und Pädagogen entlassen werden sollen.

Die Lehrer in der Region protestieren seit Wochen gegen die Gesetzesänderung. Zuletzt blockierten sie mehrfach eine Autobahn zwischen Mexiko-Stadt und Acapulco an der Pazifikküste und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zeitweise hatten sich bewaffnete Bürgerwehren dem Protest der Lehrer angeschlossen.

Ebenfalls am Mittwoch stürmten vermummte Studenten die Universität UAM in der Hauptstadt und erklärten sich solidarisch mit ihren Kommilitonen der Hochschule UNAM, die dort seit Samstag den Verwaltungstrakt besetzt halten. Sie fordern unter anderem die Wiederaufnahme von Studenten, die wegen anderer Ausschreitungen exmatrikuliert worden waren.

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