Nach Kündigung: Netzeitung im Streik
(09.12.2009/hg)
Die Mitarbeiter der Online-Portale „Netzeitung“ und „Autogazette“ streiken nach Medienberichten seit Montag für angemessene Abfindungsangebote und einen Sozialtarifvertrag.
Beide Onlineportale, die dem Verlag M. DuMont Schauberg (MDS) – Deutschlands drittgrößter Zeitungsgruppe – gehören, werden nach Angaben der Betreiber zum Jahresende geschlossen.
Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di wurde den gekündigten Mitarbeitern nur ein geringer Teil der sonst üblichen Abfindungen angeboten.
Im Verlag ist Enttäuschung über die mangelnden verlegerischen Konzepte für die Onlinepublikationen aber auch andere Printbereiche des Verlages deutlich zu vernehmen. Die Beschäftigten, der Betriebsrat des Berliner Verlages (der auch zur Mediengruppe DuMont Schauberg gehört) und die Gewerkschaften ver.di und DJV haben eine Rücknahme der Kündigungen gefordert und anderenfalls Widerstand gegen die Maßnahmen angekündigt. Zusätzlich wandten sich Betriebsräte und Beschäftigte aus den anderen MDS-Standorten mit Unterschriftenlisten gegen die geplanten Kündigungen in den Onlineredaktionen.
Etwa 100 Mitarbeiter des Berliner Verlages haben am Montag zusammen mit den Streikenden vor dem Verlagshaus protestiert, berichtete die junge Welt in ihrer Dienstagsausgabe.
„Die Kündigung von erfahrenen Onlineredakteuren ist verlegerisch und sozial nicht nachvollziehbar. Hochfliegende Onlinepläne werden von DuMont erklärt, aber durch den Rausschmiss von ganzen Onlineredaktionen konterkariert. Dabei werden auch keine Skrupel vor besonderen sozialen Härten gezeigt. Denn zu den Gekündigten gehören auch junge Väter und Mütter. Insgesamt ist diese Maßnahme vollkommen widersprüchlich zur Selbstdarstellung von DuMont, ein sorgfältig planendes Verlagshaus mit sozialer Verantwortung zu sein“, erklärte ver.di-Sekretär Matthias von Fintel. (1)