Neue Studie zu Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland

(26.03.2013/hg)

Seit 2002 führt eine Arbeitsgruppe um Prof. Elmar Brähler und PD Dr. Oliver Decker an der Universität Leipzig Studien zur rechtsextremen Einstellungen in Deutschland durch. Eine nun erschienene Publikation präsentiert Ergebnisse aus den letzten zehn Jahren.

Dabei sei deutlich geworden, so die Interpretation der Verfasser der Studie, dass Ausländerfeindlichkeit im Westen vor allem ein Problem älterer, im Osten eines jüngerer Menschen sei. 32 Prozent der Befragten im Osten und 23 Prozent im Westen stimmten ausländerfeindlichen Äußerungen zu. Die ab 1981 geborenen im Osten wiesen ähnlich hohe Zustimmungswerte auf wie die bis 1930 im Westen geborenen. Antisemitische Äußerungen waren dagegen im Westen (9,8 Prozent) stärker vertreten als in den neuen Bundesländern (6,3 Prozent). Anhand der empirischen Daten zeigt sich auch, dass gerade dort, wo am wenigsten direkter Kontakt zu Ausländern besteht, xenophobe Ansichten am weitesten verbreitet sind.

Der Aussage „Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland“ stimmten 29,3 Prozent „überwiegend“ oder „voll und ganz“ zu, zusätzliche 31,7 Prozent gingen teilweise d´accord. Ähnlich viele der Befragten waren der Ansicht, dass „das oberste Ziel der deutschen Politik“ sein sollte, „Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht“ (insgesamt 57,3 Prozent von teilweiser bis völliger Zustimmung). Noch weiter verbreitet ist das Ressentiment, „Ausländer“ kämen in die BRD, um „unseren Sozialstaat auszunützen“: 14,7 Prozent stimmten voll und ganz überein, 52,9 teilweise oder überwiegend.

Insgesamt macht die Studie deutlich, dass xenophobe, rassistische und autoritäre Weltanschauungen nicht allein ein Problem des äußersten rechten Randes sind, sondern sich vor allem in der Mitte der Gesellschaft finden.

Einige Ergebnisse der Forschungsgruppe: www.uni-leipzig.de/pdf/pm2013-rechtsextremismus.pdf

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