Neun US-Soldaten bei Hubschrauberabsturz getötet

(21.09.2010/dpa)

Ein Hubschrauberabsturz kostete neun Soldaten das Leben. Die Taliban behaupten, den Helikopter abgeschossen zu haben. Schon jetzt sind in diesem Jahr mehr ausländische Soldaten in Afghanistan gestorben als 2009.

Beim Absturz eines Militärhubschraubers sind am Dienstag in der südafghanischen Provinz Sabul mindestens neun US-Soldaten getötet worden. Die ISAF teilte mit, die Ursache des Absturzes werde untersucht. Es habe keine Berichte über feindliches Feuer in der Gegend gegeben.

Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte dagegen, die Aufständischen hätten den Hubschrauber mit einer Panzerfaust abgeschossen. Die ISAF machte keine Angaben zur Nationalität der Toten, aus offiziellen afghanischen Quellen hieß es aber, es habe sich um US-Soldaten gehandelt. Ein ausländischer und ein afghanischer Soldat sowie ein amerikanischer Zivilist sollen zudem verletzt worden sein.

Seit Jahresbeginn kamen in Afghanistan mehr ausländische Soldaten ums Leben als im gesamten Vorjahr. Der unabhängige Internetdienst icasualties.org verzeichnete seit Januar 516 getötete Soldaten in Afghanistan, darin sind die Opfer des Hubschrauberabsturzes noch nicht enthalten. 2009 waren 510 Tote registriert worden, mehr als in jedem anderen Jahr seit Beginn des internationalen Einsatzes.

Im Juni 2005 waren beim Abschuss eines US-Helikopters in der ostafghanischen Provinz Kunar 16 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen. Es war der bislang schwerste Verlust der US-Truppen in Afghanistan an einem einzelnen Tag. Im Dezember 2002 waren beim Ansturz eines Bundeswehr-Hubschraubers in der Nähe der Hauptstadt Kabul sieben deutsche Soldaten getötet worden.

Fünf Monate nach dem Tod von vier deutschen Soldaten im nordafghanischen Distrikt Baghlan-e-Markasi wurde indes der Kommandeur der Taliban für den Bezirk gefangen genommen. Die ISAF teilte am Dienstag mit, bei der Operation am Vortag seien außerdem drei Aufständische getötet worden, darunter eine Frau und ein hochrangiger Taliban-Anführer. Neben dem Distrikt-Kommandeur seien drei weitere Extremisten gefasst worden.

Bei Gefechten mit Aufständischen in dem Distrikt, der in der Provinz Baghlan liegt und an die Provinz Kundus angrenzt, waren am 15. April vier deutsche Soldaten getötet worden. Die ISAF teilte am Dienstag weiter mit, bereits am Sonntag seien im Distrikt Ali Abad in Kundus bei Gefechten und Luftangriffen fünf Aufständische getötet worden. Unter den Toten sei ein örtlicher Taliban-Anführer. Zwei Aufständische seien gefangen genommen worden. Kundus gehört ebenfalls zum Einsatzgebiet der Bundeswehr.

US-Drohnenangriffe auf das Grenzgebiet werden unvermindert fortgesetzt

Bei einem erneuten US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan sind am Dienstag mindestens sieben Menschen getötet worden. Ein Geheimdienstmitarbeiter, der ungenannt bleiben wollte, sagte, Ziel sei ein von Taliban-Kämpfern genutztes Haus in der Grenzregion zwischen Nord- und Süd-Waziristan gewesen. Es war der 15. Angriff eines unbemannten Flugzeugs in der Region seit Monatsbeginn. Insgesamt starben mehr als 100 Menschen, die USA behaupten, die meisten davon seien mutmaßliche Aufständische.

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