NSA-Skandal: Edward Snowden erhält vorläufiges Asyl in Russland

(01.08.2013/dpa/hg)

Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat in Russland vorläufiges Asyl erhalten. Er dürfe sich nun ein Jahr lang im größten Land der Erde aufhalten, sagte Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge.

Der 30-jährige Snowden habe nach mehr als fünf Wochen die Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo verlassen und halte sich an einem sicheren Ort auf. «Er ist derzeit einer der meistgesuchten Menschen der Welt», sagte der als kremlnah bekannte Kutscherena.

Der Vater des Whistleblowers hatte seinem Sohn bereits am Mittwoch empfohlen, in Russland zu bleiben: „Ich denke, dass Russland fest entschlossen und in der Lage ist, meinen Sohn zu beschützen“, hatte Lon Snowden dem Fernsehsender Rossija 24 gesagt.

Edward Snowden war am 23. Juni aus Hongkong kommend in Moskau gelandet und soll sich seitdem in der Transitzone von Scheremetjewo aufgehalten haben. Aus Angst um Leib und Leben in seiner Heimat hatte der US-Amerikaner in Russland vorläufiges Asyl beantragt. Die USA fordern seine Auslieferung. Sie suchen den Enthüller der US-Ausspähprogramme wegen Geheimnisverrats. Russland lehnt aber eine Abschiebung Snowdens vehement ab.

XKeyscore – neue Enthüllungen

Der britische Guardian veröffentlichte indessen neue Enthüllungen über das US-Spionageprogramm XKeyscore. (1) Dokumenten, die von Edward Snowden zur Verfügung gestellt wurden, zufolge, soll das streng geheime Programm des US-Geheimdienstes NSA es Analysten erlauben, ohne vorherige Autorisierung riesige Datenbanken zu durchforsten, die „E-Mails, Online Chats, und die Browser-Verläufe von Millionen Menschen beinhalten“. Dazu brauche der jeweilige Geheimdienst Mitarbeiter keine Genehmigung der NSA oder eines Gerichts. Eines der dem Guardian vorliegenden Dokumente spricht davon, dass XKeyscore auf „nahezu alles zugreifen kann, was ein typischer User im Internet macht“.

Die NSA hat den Bericht mittlerweile in Teilen zurückgewiesen. Sie bestritt in einer Stellungnahme zwar, dass ihre Analysten damit praktisch uneingeschränkten Zugang zu Informationen hätten.  Der Zugriff auf XKeyscore und andere Werkzeuge sei nur für diejenigen freigegeben, die ihn für ihre Arbeit brauchten. Sie nahm jedoch keine Stellung zum Ausmaß der mit XKeyscore möglichen Überwachung.

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