Obama erklärt Schweinegrippe zu nationalem Notstand

(26.10.2009/dpa/hg)

Während in Deutschland Risiken und Kosten der Schweinegrippe-Impfung kritisch diskutiert werden und die Impfbereitschaft in der Bevölkerung mehr und mehr schwindet, drückt US-Präsident Obama im „Kampf gegen die grassierende Schweinegrippe“ aufs Tempo und hat die Krankheit zum nationalen Notstand erklärt. Durch den Schritt könnten die Gesundheitsbehörden bei einem möglichen Ansturm von Patienten „Regularien“ umgehen, teilte das Weiße Haus am Samstag in Washington mit. Mit Panikmache soll die Angst vor dem Erreger geschürt werden. So berichten die US-Medien, in den USA seien mittlerweile mehr als tausend Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem H1N1-Virus gestorben, darunter viele Kinder. 20.000 Menschen mussten wegen einer Schweinegrippe-Erkrankung ins Krankenhaus.

Obama unterschrieb eine entsprechende Verordnung in der Nacht zum Sonnabend. „Grundlage unserer nationalen Antwort auf die H1N1-Grippe ist, auf allen Ebenen vorbereitet zu sein – persönlich, in Unternehmen und in der Regierung“, hieß es aus dem Weißen Haus.

Die Auslieferung des Impfstoffes läuft in den USA bisher äußerst schleppend: 250 Millionen Dosen hat die US-Regierung bestellt. 120 Millionen sollten gegen Ende Oktober bereits zur Verfügung stehen. Doch nun haben die Behörden ihre Prognosen heruntergeschraubt: Anfang November werden wahrscheinlich maximal 40 Millionen Dosen ausgeliefert sein. Nach Medienberichten sind an vielen Orten in den USA geplante Massen-Impfungen in Schulen, Krankenhäusern, Kirchen und auch Supermärkten verschoben worden. Dort, wo sie vorgenommen werden, bilden sich oft lange Schlangen. Arztzentren wie beispielsweise in New York berichten über eine Flut von Anrufen besorgter Bürger. Eine ähnlich kritische Debatte wie in Deutschland wird in den USA nicht geführt, die Rolle der Pharmaindustrie als Profiteur einer fragwürdigen Aktion allenfalls in Internetforen diskutiert.

Ähnlich wie in Deutschland schüren die Behörden Angst, indem sie vor eventuellen weiteren „Grippewellen“ warnen. „Wir erwarten, dass die Krankheit in Wellen auftritt, wir können aber nicht voraussagen, wann diese Wellen auftreten“, so der Chef der US-Seuchenbehörde CDC, Thomas Frieden. Den Angaben zufolge wurden bislang rund 60 Millionen US-Amerikaner gegen das Virus geimpft.

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