Özals Tod bleibt trotz Giftspuren rätselhaft

(12.12.2012/dpa)

Die Umstände des Todes des vor fast 20 Jahren gestorbenen türkischen Staatspräsidenten Turgut Özal bleiben auch nach dem Fund von Giftspuren in seiner Leiche ungeklärt. Es sei nicht mehr festzustellen, ob die Chemikalien den Politiker getötet haben oder Teil der üblichen Schadstoffbelastungen seien, zitierten türkische Medien am Mittwoch einen unveröffentlichten Bericht des Forensischen Institutes ATK. Die Exhumierung der sterblichen Überreste war von der Staatsanwaltschaft in Ankara angeordnet worden, nachdem Zeugen über verdächtige Umstände des Todes berichtet hatten.

Özal war von 1989 bis zu seinem Tode im April 1993 Präsident. Als Todesursache war Herzversagen genannt worden. Im Oktober wurden seine sterblichen Überreste exhumiert. Teile seiner Leiche waren weitgehend erhalten. Bei den Untersuchungen wurden verschiedene Giftstoffe gefunden, Medienberichten zufolge auch verdächtige Spuren von Strychnin, das Insektizid DDT sowie ein radioaktiver Stoff.

„In Özals Körper wurden toxische Substanzen gefunden. Aber diese Gifte wurden in einer Form gefunden, wie sie im Körper eines jeden Menschen vorhanden sein können“, zitierte die türkische Tageszeitung Hürriyet einen namentlich nicht genannten Fachmann aus dem Umfeld der Ermittlungen. Einige Experten hätten allerdings gezögert, den Untersuchungsbericht zu unterschreiben, berichtete die Zeitung.

Özal hatte dem Land mit Reformen wirtschaftliches Wachstum beschert, war aber aufgrund seiner Politik der Re-Islamisierung nicht unumstritten. Zu Spannungen mit der damals fast allmächtigen türkischen Armee trug auch bei, dass er Signale für eine Aufweichung der harten Haltung in der Kurdenfrage gab.

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