Paritätischer Wohlfahrtsverband: Hartz 4 ist gescheitert

(21.12.2009/dpa/hg)

Fünf Jahre nach der Einführung von Hartz IV erklärte der Paritätische Wohlfahrtsverband die Reform für gescheitert.

Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe habe die die Zahl der Betroffenen nicht spürbar zu reduzieren vermocht, so der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Ulrich Schneider, gegenüber der “Thüringer Allgemeinen” (Montagsausgabe).

Im April 2009 habe es rund 4,93 Millionen erwerbsfähige Hilfebedürftige gegeben. Im September 2005 waren es nicht viel mehr: etwa 5,15 Millionen. Der Verband fordert deshalb umfassende Nachbesserungen.

“Wer in Hartz IV ist, ist in der Perspektivlosigkeit. Das ist das Fazit, das man ziehen muss”, sagte Schneider weiter. Fast die Hälfte der Betroffenen beziehe die Leistung drei Jahre oder länger. Die Vermittlungsbemühungen der Behörden bezeichnete er als immer noch unabgestimmt und chaotisch.

Auch die Zahl der von Hartz IV-Geldern abhängigen Kindern sei von 1,78 im Jahr 2005 auf 1,74 Millionen nur unwesentlich gesunken.

Die Zahl der Aufstocker, die von ihrem Lohn nicht Leben können und trotz Erwerbsarbeit auf Grundsicherungsleistungen vom Staat angewiesen sind, sei seit 2007 sogar von 1,28 auf 1,31 Millionen gestiegen.

Schneider forderte eine umfassende Arbeitsmarktreform,  denn 2010 könnten viele Menschen in Harzt IV geraten.

Die “Reform” habe auch deshalb scheitern müssen, weil der erste Arbeitsmarkt nicht genügend Jobs biete. “Es wurde eine Brücke gebaut, die ins Nichts führte”, so Schneider.

Seit Montag hat der Paritätische Wohlfahtsverband eine Internet-Plattform freigeschaltet, auf der über die Hartz-Reform und ihre Folgen informiert werden soll.(1)  

(1)  www.5jahre-hartz4.de

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