Pinochets geheimer Nervengift-Vorrat

(22.08.2013/dpa)

Das faschistische Regime des chilenischen Diktators Augusto Pinochet (1973-1990) hat nach Angaben einer Expertin einen Nervengift-Vorrat gehortet, der Tausende Menschen hätte töten können. Fast drei Jahrzehnte lang hätten zwei Kisten voller Ampullen mit Botulinumtoxin im Keller der chilenischen Gesundheitsbehörde unbemerkt gelagert, sagte deren frühere Direktorin Ingrid Heitmann. Die Menge hätte ausgereicht, „um sehr viele Menschen umzubringen“, so die Mikrobiologin, die das Institut von 2007 bis 2010 leitete.

2008 seien die Ampullen bei einer umfassenden Inventur gefunden und auf ihre Anordnung hin vernichtet worden, sagte Heitmann. Der Fund sei nie der Justiz oder der damaligen Präsidentin Michelle Bachelet gemeldet worden. Er hat vor dem Hintergrund Brisanz, dass das Pinochet-Regime im Verdacht steht, politische Gegner wie den Dichter Pablo Neruda oder Chiles christdemokratischen Ex-Präsidenten Eduardo Frei Montalva mit Gift ermordet zu haben. Beide Todesfälle werden von der Justiz untersucht. Kleinstdosierungen des Gifts finden heute unter anderem mit dem Handelsnamen Botox in der kosmetischen Chirurgie Verwendung.

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