Prozess gegen „Sauerlandgruppe“: Weiterer Verdächtiger angeklagt

(09.12.2009/dpa/hg)

Das Verfahren gegen die sogenannte Sauerlandgruppe weitet sich aus. Nach einer Mitteilung vom Mittwoch hat die Bundesanwaltschaft beim Oberlandesgericht Frankfurt Anklage gegen einen mutmaßlichen Helfer aus dem Umfeld der Gruppierung erhoben.

Demnach wird dem 24-jährigen Kadir T. vorgeworfen, im Auftrag des in Düsseldorf vor Gericht stehenden Adem Yilmaz eine Videokamera und ein Nachtsichtgerät für die „Islamische Dschihad Union“ (IJU) in Pakistan gekauft zu haben.

Er wird deshalb angeklagt, eine ausländische terroristischen Vereinigung unterstützt und gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Kadir T. sitzt bereits seit seiner Festnahme Ende August in Untersuchungshaft..

Nach Angaben der Bundesanwälte in Karlsruhe leitete Yilmaz die von Kadir T. beschafften Ausrüstungsgegenstände an den bereits im Herbst 2007 durch einen US-Raketenangriff getöteten Sadulla Kaplan weiter, der sie den IJU-Verantwortlichen im pakistanischen Waziristan übergeben haben soll.

Die Existenz und Rolle der sogenannten IJU ist äußerst umstritten. So wird sie von dem ehemaligen britischen Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, als ein „Gespenst“ charakterisiert, „das von der korrupten usbekischen Regierung mit Unterstützung der CIA ins Leben gerufen und nach Bedarf instrumentalisiert worden war“.

Noch immer auf freiem Fuß befindet sich hingegen Mevlüt K., eine zentrale Figur der sogenannten Sauerlandgruppe. Mevlüt K. hat als V-Mann des türkischen Geheimdienstes und CIA-Kontaktmann nicht nur die Zünder für die vermeintlichen Bomben beschafft, er hat darüber hinaus die Gruppe aus dem Hintergrund „geleitet“ und wird von den Angeklagten als „Chef“ bezeichnet. Er soll in der Türkei untergetaucht sein. Die Bundesanwaltschaft hatte im August Haftbefehl gegen ihn beantragt.

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