Rom will Anti-Terror-Maßnahmen verschärfen

(14.05.2012/dpa)

Nach Anschlägen auf einen Atommanager in Genua und die Steuereinzugsbehörde in Livorno will die italienische Regierung einen Anti-Terror-Plan auflegen. Die Sicherheitsvorkehrungen sollen verschärft werden. Innenministerin Anna Maria Cancellieri nannte aber am Montag keine Details. Zunächst seien die örtlichen Sicherheitsbehörden zuständig, die bereits ihre entsprechenden Gremien einberufen hätten. Am Donnerstag will der nationale Sicherheitsausschuss zusammenkommen, um über Maßnahmen zu beraten. Zu den Anschlägen hatte sich eine anarchistische Gruppe bekannt.

Die römische Zeitung La Repubblica berichtete am Montag unter Berufung auf eine Quelle im Innenministerium, nach einer ersten Schätzung könnte es für 400 bis 500 Firmen, Einrichtungen und Personen Schutzmaßnahmen geben. Angaben der Zeitung über eine Verstärkung der Sicherheitskräfte aus dem Heer wies Cancellieri zurück. Wenn nichts Besonderes geschehe, werde es keine zusätzlichen Soldaten geben, sagte sie der Nachrichtenagentur Ansa zufolge.

In Italien werden seit 2008 Soldaten im Rahmen eines Programms zur Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt. La Repubblica hatte zu einer eventuellen Aufstockung der Kräfte den Generalstabschef des Heeres, Claudio Graziano, mit den Worten zitiert: „Das Heer steht bereit, die Sicherheits- und Polizeikräfte zu unterstützen, wenn das Land uns darum bittet.“

Besonders im Fokus stehen der Rüstungskonzern Finmeccanica und die in der Bevölkerung zunehmend verhasste Steuereinzugsgesellschaft Equitalia. Aber auch eine beträchtliche Zahl von mittelgroßen Unternehmen sowie ausländische Firmen und ihre Manager könnten ins Visier der Anarchisten geraten, schreibt die römische Zeitung.

Am Samstagmorgen waren zwei Molotow-Cocktails auf den Sitz der Equitalia in Livorno geworfen worden, die aber nicht explodierten. Vor einer Woche war der Chef der zu Finmeccanica gehörenden Atomfirma Ansaldo Nucleare, Roberto Adinolfi, in Genua angeschossen worden. Eine anarchistische Gruppe namens FAI (Informelle Anarchistische Föderation – Federazione Anarchica Informale) bekannte sich dazu. Die Anarchisten kündigten weitere Anschläge sowie einen Kampf gegen den Konzern Finmeccanica an, den sie als „mörderischen Blutsauger“ bezeichneten.

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