Rückzug der Bundeswehr vom „Bombodrom“-Gelände

(21.04.2010/dpa)

Nach mehr als 17 Jahren Streit zieht sich die Bundeswehr endgültig vom Gelände des umstrittenen  „Bombodroms“ in Nordbrandenburg zurück. Das 120 Quadratkilometer große Areal in der Kyritz-Ruppiner Heide wird künftig nicht mehr militärisch genutzt, der dortige Bundeswehrstandort Wittstock aufgelöst, wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte. Damit haben die Gegner ihr Ziel erreicht. Bereits vor neun Monaten hatte das Ministerium nach mehreren Niederlagen vor Gericht auf den Ausbau des Geländes zum bundesweit größten Luft-Boden-Schießplatz verzichtet.

„Die Bürgerinitiativen, die Kommunalpolitiker vor Ort, der Landtag und die Landesregierung haben sich mit ihren gemeinsamen Protesten durchgesetzt“, erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD).

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) habe entschieden, dass das gesamte Gelände an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben werde, teilte das Ministerium mit. Auch die Luftraumbeschränkungen für Wittstock sollen aufgehoben werden. Die vorhandenen Kapazitäten der deutschen Truppenübungsplätze reichten auch ohne Wittstock aus, hieß es. Laut Ministerium beschäftigt die Bundeswehr derzeit noch 80 Mitarbeiter auf dem Truppenübungsplatz.

Platzeck sagte:  „Wichtig ist mir, den Bund als Eigentümer des Geländes nicht aus der Verantwortung für die Munitionsräumung zu entlassen.“ Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, zu den Kosten und einer möglichen Übernahme könnten noch keine Angaben gemacht werden. Derzeit werde mit dem Bundesfinanzministerium das Vorgehen zur Abgabe der Fläche abgestimmt. Mitte 2009 hieß es, dass auf dem Gelände noch immer 1,5 Millionen Blindgänger lägen.

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