Russland will Flüge nach Ägypten vorerst fortsetzen

(05.11.2015/dpa)

Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine in Ägypten will Russland Flüge zum Badeort Scharm el Scheich vorerst fortsetzen. Es folgt damit nicht dem Beispiel Großbritanniens und der Niederlande. „Wir fliegen ohne Veränderungen“, sagte Sergej Iswolski vom Luftfahrtamt in Moskau am Donnerstag dem Radiosender Echo Moskwy.

Die Behörde habe weder vom Außen- noch vom Verkehrsministerium eine anderslautende Mitteilung bekommen. Die Ursache für den Absturz des Airbus A321 sei nicht offiziell geklärt, sagte Iswolski. Oleg Safonow vom russischen Tourismusverband sagte, die Buchungen für einen Urlaub am Roten Meer seien in den vergangenen Tagen massiv zurückgegangen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, Russland schließe weiter keine mögliche Absturzursache aus. „Hypothetische Überlegungen“ über einen möglichen Anschlag seien aber „unpassend“, meinte er. Die britische Regierung schließt einen Sprengsatz an Bord der Maschine nicht aus.

Ägyptens Regierung wies die Vermutung Londons über die Absturzursache zurück. Die Ermittler hätten dafür bisher keinerlei Belege gefunden, sagte der ägyptische Minister für zivile Luftfahrt, Hussam Kamal, am Donnerstag in Kairo. Bei anderslautenden Aussagen handele es sich um eine Hypothese, die nicht auf Fakten basiere.

Gegenüber der russischen Zeitung Kommersant sagte ein namentlich nicht genannter Experte, er halte die von Ägypten geäußerte Theorie eines explodierten Triebwerks für unwahrscheinlich. „Die Detonation wäre vermutlich nicht so stark, um die Maschine zum Absturz zu bringen“, sagte er dem Blatt.

Russland bestätigte Angaben aus Ägypten, wonach der Stimmenrekorder des Airbus A321 beschädigt sei. Hingegen seien die Informationen vom Flugschreiber an Ermittler weitergegeben worden, teilte eine Untersuchungskommission der Agentur Interfax zufolge in Moskau mit.

Nach dem Heimtransport von sterblichen Überresten der 224 Opfer nach Russland sei die Identifizierung nun abgeschlossen, sagte Behördensprecher Leonid Bogdanow. Die Versicherungen hätten mit der Auszahlung von Schmerzensgeld bis zu jeweils zwei Millionen Rubel (etwa 30 000 Euro) an Hinterbliebene begonnen. Die erste Beisetzung soll am Donnerstag in Nowgorod Weliki bei St. Petersburg erfolgen.

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