Schuldspruch: Israelische Soldaten missbrauchten Palästinenserkind als lebenden Schutzschild

(04.10.2010/dpa)

Ein israelisches Militärgericht in Be´er Scheva hat am Sonntag zwei Soldaten schuldig gesprochen, während des Überfalls auf Gaza im Januar 2009 ein palästinensisches Kind als lebenden Schutzschild missbraucht zu haben. So heißt es in verschiedenen Pressemitteilungen am Montag. (1)

Die beiden Soldaten zwangen das damals neunjähriges Kind, die Taschen gefangener Palästinenser auf gefährliche Inhalte zu durchsuchen, habe das Gericht in seiner Urteilsbegründung erklärt. Das Oberste Gericht Israels habe ein solches Vorgehen zuvor ausdrücklich verboten.
Die Ermittler sollen durch einen UN-Bericht über Kinder im Krieg vom Juli 2010 auf den Vorfall aufmerksam geworden sein. (2)

Das Strafmaß für die Soldaten ist noch nicht festgelegt worden. Freunde und Angehörige der verurteilten Soldaten trugen am Sonntag nach Medienberichten T-Shirts, auf denen der Schriftzug „Wir sind alle Opfer von Goldstone“ stand.

Eine UN-Kommission unter Vorsitz des südafrikanischen Richters Richard Goldstone hatte Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Während des Gaza-Kriegs waren zwischen Ende Dezember 2008 und Mitte Januar 2009 mindestens  1.400 Palästinenser getötet und tausende weitere verletzt worden.

(1) http://www.stern.de/news2/aktuell/soldaten-missbrauchten-kind-als-schutzschild-1610055.html
(2) http://www.israelnetz.com/themen/sicherheit/artikel-sicherheit/datum/2010/10/04/urteil-soldaten-missbrauchten-kind-als-schutzschild/

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