Sollen neue Anschläge im Jemen westliche Intervention legitimieren?
(06.10.2010/dpa)
Nach Informationen des britischen Außenministeriums haben mutmaßliche Terroristen am Mittwoch im Jemen ein Fahrzeug der britischen Botschaft mit einer Panzerfaust attackiert. Dabei sei ein Diplomat leicht verletzt worden.
Nach Augenzeugenberichten feuerten zwei als Straßenkehrer verkleidete Personen auf einer Straße in Sanaa mit einer Panzerfaust von hinten auf das Fahrzeug der britischen Botschaft. Die Waffe hatten sie in einem Müllsack versteckt. Augenzeugen und Krankenhausärzte berichteten, drei Passanten seien verletzt worden: Ein Mann, der von Granatsplittern getroffen wurde, sowie eine Mutter und ihr Kind, die von dem ins Schlingern geratenen Auto erfasst wurden.
Etwa zur gleichen Zeit soll in unmittelbarer Nähe einer Zweigstelle des österreichischen Energiekonzerns OMV in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ein Sprengsatz explodiert und anschließend ein Franzose versehentlich von einem Wachmann erschossen worden sein.
Der Wachmann habe nach der Explosion um sich geschossen und dabei versehentlich den Franzosen sowie einen jemenitischen Mitarbeiter eines Subunternehmens getroffen.
Die beiden Männer seien in das Al-Thawra-Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte später den Tod des Franzosen festgestellt hätten. Die OMV- Zentrale in Wien erklärte, der Wachmann sei überwältigt worden.
Die Polizei stellte zwischen dem Angriff auf das Botschaftsfahrzeug und der Sprengsatzexplosion bei der OMV-Zweigstelle in Sanaa zunächst keinen Zusammenhang her.
Über die Motive und Hintergründe der Täter ist nichts bekannt. Das hindert dpa jedoch nicht daran, zu suggerieren, das sogenannte „Al Qaeda-Terrornetzwerk“ könne etwas damit zu tun haben und die jemenitische Regierung sei auf die Hilfe des Westens angewiesen, um für Sicherheit und Ordnung im eigenen Land zu sorgen. „Westliche Geheimdienste bezweifeln, dass die jemenitische Führung alleine in der Lage ist, die Terroristen erfolgreich zu bekämpfen“, heißt es in einer dpa-Meldung vom Mittwoch.