Südamerika: Correra siegt – Chavez zurückgekehrt

(18.02.2013/dpa)

Bei der Präsidentenwahl in südamerikanischen Ecuador ist Staatschef Rafael Correa (49) bereits im ersten Wahlgang im Amt bestätigt worden. Der linksgerichtete Wirtschaftsexperte erhielt am Sonntag 56,7 Prozent der Stimmen. „Diese Revolution wird von nichts und niemandem gestoppt“, sagte Correa am Sonntagabend vom Balkon des Regierungspalastes Carondelet zu seinen Anhängern.

Der konservative Bankier Guillermo Lasso wurde mit 23,3 Prozent zweiter. Nach dem von der Nationalen Wahlkommission CNE veröffentlichten Endergebnis landete der ehemalige Präsident Lucio Gutiérrez mit 6,6 Prozent auf dem dritten Platz.

„Wir werden sicher viele Fehler machen, aber immer in bester Absicht“, erklärte Correa. Wichtig sei, dass in Ecuador jetzt die Demokratie herrsche und nicht mehr die traditionellen Parteien, die Banken, die Medien, die internationalen Finanzinstitute oder die „hegemonialen Länder“.

Correa bezeichnet sich als unabhängigen „christlich-humanistischen Linken“, der mit seiner „Bürger-Revolution“ eine Alternative zu der traditionellen Parteipolitik aufzustellen sucht.

Während einer Pressekonferenz unterstrich Correa die Bedeutung, die das Wahlergebnis für die Bildung einer breiten Regierungsmehrheit im Parlament habe. Unter anderem erwähnte er, dass es sich um eine einzigartige Gelegenheit handle, eine „demokratische Presse“ zu schaffen. Es müssten die „korrupten und antidemokratischen“ Medien bekämpft werden, die in Händen eines halben Dutzend reicher Familien lägen und sich das Recht anmaßten, zu ihrem eigenen Vorteil Information zu verschweigen, zu veröffentlichen oder zu erfinden.

Lasso sprach seine Anerkennung des Wahlergebnisses aus. Er feierte den zweiten Platz als Konsolidierung seiner Rolle als Oppositionschef. „Heute wurde die Opposition gegründet“, erklärte Lasso in Guayaquil.

Correa wird am 24. Mai seine neue Amtsperiode bis 2017 antreten. Der 49-jährige Staatschef hat seit 2006 sieben Wahlen in Folge gewonnen.

In dem südamerikanischen Land wurden am Sonntag außerdem die 137 Mitglieder der Nationalversammlung sowie fünf Abgeordnete für das Anden-Parlament gewählt. Die Wahl verlief ohne Zwischenfälle. Die Wahlbeteiligung lag mit 81,4 Prozent über dem historischen Durchschnitt von rund 75 Prozent. Zur Stimmabgabe waren 11,6 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen.

Chavéz kehrt nach Krebsoperation zurück

Ein enger Verbündeter Correras ist Venezuelas Präsident Hugo Chavéz. Beide eint die Vision eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Knapp zehn Wochen nach seiner jüngsten Krebsoperation auf Kuba ist Chávez in sein Land zurückgekehrt. „Wir sind in der venezolanischen Heimat zurück. Danke, mein Gott! Danke, geliebtes Volk!“, twitterte der 58-Jährige in der Nacht zum Montag nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Caracas. Er werde die Behandlung in Venezuela fortsetzen, ergänzte er.

Chávez sei nach seiner Rückkehr in ein Militärkrankenhaus der Hauptstadt gebracht worden, teilte Vizepräsident Nicolás Maduro nach einem Bericht des Nachrichtensenders Telesur mit. Dort sei er in Begleitung seiner Familie und einigen Ministern. In den nächsten Tagen werde die Regierung nähere Angaben zum Gesundheitszustand des Staatschefs machen.

In seiner Twitter-Botschaft bedankte der linksgerichtete Präsident sich auch bei den Castro-Brüdern Fidel und Raúl sowie dem kubanischen Volk. „Ich klammere mich weiter an Christus und vertraue meinen Ärzten und Krankenschwestern“, ergänzte er. Er beendete seine Botschaft mit Che Guevaras Schlachtruf „Hasta la victoria siempre“ (Immer bis zum Sieg) und fügte hinzu: „Wir werden leben und siegen!“ Chávez, der sonst häufig Mitteilungen über Twitter schickte, hatte den Kurznachrichtendienst zuletzt am 1. November 2012 benutzt.

Der Staatschef war am 11. Dezember zum vierten Mal wegen seiner Krebserkrankung in Havanna operiert worden. Angesichts der Krankheit und Komplikationen hatte er nicht wie vorgesehen am 10. Januar seine neue bis 2019 dauernde Amtszeit antreten können.

Am Freitag hatte die venezolanische Regierung erstmals seit rund zwei Monaten Bilder des 58-Jährigen vom Krankenbett in Havanna gezeigt. Auf beiden Fotos war er mit seinen ältesten Töchtern Rosa Virginia und María Gabriela zu sehen. Chávez müsse mithilfe einer Luftröhrenkanüle atmen, hieß es dazu.

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