Tunesischer Ex-Präsident zu 20 Jahren Haft verurteilt

(14.06.2012/dpa)

Der frühere tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali ist in Abwesenheit zu einer weiteren langen Haftstrafe verurteilt worden. Rund eineinhalb Jahre nach der Flucht des Politikers in das saudi-arabische Exil verhängte ein Militärgericht in Tunis am Mittwoch 20 Jahre Gefängnis, berichtete das Staatsfernsehen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der heute 75-Jährige Gefolgsleute zu Unruhen, Morden und Plünderungen anstiftete.

Ben Ali war im Januar 2011 der erste Langzeitherrscher gewesen, der im Zuge des „arabischen Frühling“ gestürzt wurde. Bei Chaos und Gewalt im Umfeld der Revolution kamen mehr als 200 Menschen ums Leben.

Ben Ali war bereits im vergangenen Jahr von Strafgerichten zu mehreren langen Haftstrafen verurteilt worden. In diesen Prozessen ging es unter anderem um den illegalen Besitz von Drogen, Waffen und archäologischen Fundstücken sowie die Veruntreuung von Staatsvermögen. Dass er je zur Rechenschaft gezogen werden kann, gilt allerdings als unwahrscheinlich: Saudi-Arabien, eine absolutistische Monarchie, reagierte bislang nicht auf Auslieferungsgesuche. Ben Ali weist jegliche Verantwortung für die blutige Unterdrückung der Unruhen und die Toten in seiner Heimat zurück.

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