Über 880 Flüchtlinge in einer Woche ertrunken

Bei Bootsunglücken im zentralen Mittelmeer sind in der zurückliegenden Woche nach UN-Angaben wahrscheinlich mindestens 880 Flüchtlinge umgekommen – und damit weit mehr als ohnehin schon befürchtet. Die Angaben stützten sich auf weitere Befragungen von Überlebenden in Italien, sagte ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) am Dienstag in Genf.

Am Sonntag war das UNHCR noch von rund 700 Ertrunkenen beim Kentern von drei Booten ausgegangen. Inzwischen gebe es aber Zeugenaussagen von Flüchtlingen, die Sizilien erreichten und von weiteren Unglücken berichteten, erklärte UNHCR-Sprecher William Spindler.

Die Fluchtroute auf der Seestrecke zwischen Nordafrika und Italien erweise sich damit erneut als die mit Abstand gefährlichste. Dort laufe mittlerweile statistisch jeder 23. Bootsflüchtling Gefahr, ums Leben zu kommen; im Mittelmeer insgesamt gelte dies für einen von 81.

Insgesamt haben nach UN-Erkenntnissen seit Anfang des Jahres 2510 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben verloren, die weitaus meisten auf der Libyen-Italien-Route. In den ersten fünf Monaten 2015 seien 1855 Todesfälle von Flüchtlingen im Mittelmeer erfasst worden, während es 2014 im gleichen Zeitraum 57 waren.

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