Ukraine: Tausende Bergarbeiter schließen sich Aufstand an

(23.04.2014/dpa)

In der Ostukraine haben etwa 2 000 streikende Bergarbeiter ein Bürogebäude in der Stadt Krasnodon besetzt und die Fahne der aufständischen Region gehisst. Wie örtliche Medien am Mittwoch berichteten, fordern die Streikenden in der 75 000-Einwohner-Stadt bis zu 25 Prozent mehr Lohn. Die betroffenen Minen gehören dem reichsten Ukrainer, dem Oligarchen Rinat Achmetow. Die in seinem Besitz befindlichen Firmen beschäftigen rund dreihunderttausend Menschen. Der Oligarch war von der Kiewer Putschregierung zum Gouverneur von Donezk ernannt worden – zum Verdruss vieler Einheimischer. Doch Achmetow setzt sich in seiner Rhetorik deutlich von den Machthabern in Kiew ab. So fordert er, mit den Aufständischen in Verhandlungen zu treten, da Gewalt keine Lösung sei.

Die streikenden Arbeiter verlangten zudem Busse für den Transport in die Gebietshauptstadt Lugansk, wie der Internetsender hromadske.tv berichtete. Dort halten zum Teil bewaffnete Aktivisten seit Wochen die Geheimdienstzentrale besetzt. Sie fordern ein Referendum über eine größere Autonomie der Region.

Wie die Kiew Post (1) vermeldet, hissten auch die Minenarbeiter in Horliwka in der Region Donezk die Fahne der Aufständischen, in diesem Fall die der „Volksrepublik Donezk“.

Der Streik der Bergarbeiter verdeutlicht die soziale Misere, der das Land zunehmend ausgesetzt ist. In den vergangenen Wochen war die Landeswährung Griwna massiv eingebrochen, daraufhin stiegen die Preise in der nahezu bankrotten Ex-Sowjetrepublik stark an. Zusätzlich hebt die Kiewer Regierung die kommunalen Nebenkosten schrittweise an, während Gehälter und Renten gekürzt werden. Das ist eine Bedingung des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Vergabe von Milliardenkrediten an das Land.

Unterdessen kündigte Kiew an, den als „Anti-Terror-Operation“ bezeichneten Militäreinsatz gegen die eigene Bevölkerung in der Ostukraine fortzusetzen.  Die Entwaffnung „prorussischer Uniformierter“ dauere an, hieß es in einer Mitteilung. Ihr zufolge sind bereits 6 000 Waffen beschlagnahmt worden. Beobachter halten diese Behauptung jedoch für äußerst unglaubwürdig, da von tausenden „prorussischen Uniformierten“ keine Rede sein könne.

Anmerkungen
(1) http://www.kyivpost.com/content/ukraine/flag-of-donetsk-peoples-republic-raised-in-horlivka-mine-344751.html

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