UN-Gremium beschließt Ermittlungen gegen Israel – Breite Solidaritätsfront mit Gaza

(02.06.2010/dpa)

Zwei Tage nach dem blutigen Drama um einen Gaza-Hilfskonvoi hat der UN-Menschenrechtsrat beschlossen, den Tathergang von unabhängigen Ermittlern aufklären zu lassen. 32 der insgesamt 47 Mitgliedsländer des UN-Gremiums in Genf stimmten für die Entsendung einer Untersuchungskommission, drei waren dagegen und neun enthielten sich. Eine der Nein-Stimmen kam von den USA. Die EU- Staaten im Rat sprachen sich teils gegen die Resolution aus oder enthielten sich der Stimme.

Das seit Dienstag diskutierte Beschlussdokument verurteilt Israel für sein Vorgehen gegen die Schiffe mit Hilfsgütern für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen. Der Militäreinsatz hatte neun Todesopfer gefordert. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt. Außerdem fordert der Rat von der israelischen Regierung, endlich die Gaza-Blockade aufzugeben.

Weltweit mündet derweil die Wut, Empörung und Trauer über Israels Massaker an den Aktivisten der Hilfsflotte in Solidaritätskampagnen für die Menschen in Gaza.

Eine internationale Petition mit dem Titel Gaza: Angriff untersuchen, Blockade beenden haben innerhalb nur eines Tages über 200.000 Menschen unterzeichnet. Alleine in den Vormittagsstunden des 2. Juni stieg die Zahl der Unterstützer um 50.000 Personen.

Die Physicians for Human Rights wollen am kommenden Sonntag (6. Juni) in Berlin ein Solidaritätskonzert veranstalten – ein israelisch-palästinensisches musikalisches Treffen. Ort ist die Charlottenburger Film Bühne in der Hardenbergstr. 12, Beginn um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei, es werden Spenden für die Opfer von Gaza gesammelt.

Auch der Schwedische Bestsellerautor Henning Mankell, der an der Hilfsflotte nach Gaza teilnahm, musste von Israel freigelassen werden. Gestern erreichte er Schweden. Sein deutscher Verleger, Michael Krüger, kommentierte die Freilassung mit großer Erleichterung: „Wir sind froh, dass Henning Mankell – anders als die erschossenen Mitstreiter für eine gute Sache – wieder hier in Europa ist. Er wird uns vielleicht erklären können, warum die israelische Armee zu den denkbar grausamsten Mittel gegriffen hat, um eine zutiefst menschenfreundliche Aktion zu beenden.“

Schon morgen wird Henning Mankell seine geplante Lesereise durch Deutschland in Berlin beginnen. Am Abend wird er gemeinsam mit Axel Milberg  seinen neuen Roman Der Feind im Schatten in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz vorstellen.

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