UN warnt vor Kollaps im Gazastreifen - bisher größte Gaza-Solidaritätsflotte unterwegs

(25.05.2010/dpa)

Die Vereinten Nationen haben Israel zur Lockerung der knapp dreijährigen Blockade des Gazastreifens aufgefordert. Aufgrund der von Israel verhängten Ex- und Importbeschränkungen drohe Landwirten und Fischern im Gazastreifen der Kollaps, teilte der UN-Koordinator für die besetzten Palästinensergebiete, Philippe Lazzarini, am Dienstag in Jerusalem mit. Danach leiden inzwischen sechs von zehn Haushalten im Gazastreifen unter einer unsicheren Versorgung mit Lebensmitteln.

Lazzarini kritisiert unter anderem eine “absurde Situation” in der Fischereiwirtschaft. Seit Israel die Fangzone auf drei nautische Seemeilen (5,6 Kilometer) begrenzt habe, seien die Erträge palästinensischer Fischer um 72 Prozent gesunken. Als Folge müsse die Küstenbevölkerung jetzt Fisch aus Israel oder durch die Tunnel unterhalb der Grenze der Grenze zu Ägypten importieren.

Der UN-Koordinator forderte Israel deshalb auf, die Beschränkungen für Fischer aufzuheben. Darüber hinaus sollte Israel die Einfuhr von Saatgut, Rohren für die Bewässerung sowie von Impfstoffen für Tiere erlauben.

Die bislang größte “Gaza-Solidaritätsflotte»” ist derzeit unterwegs in Richtung auf den seit drei Jahren von Israel und Ägypten blockierten Küstenstreifen. Israel will etwa 700 internationale pro-palästinensische Aktivisten, die in neun Schiffen anreisen, jedoch an der Landung im Gazastreifen hindern. Israelische Medien berichteten am Dienstag, die Schiffe sollten aufgebracht und die Aktivisten festgenommen werden. Die Schiffe, die aus verschiedenen Häfen in Irland, Griechenland und der Türkei aufgebrochen sind, werden am Donnerstag vor Gaza erwartet.

Vor einem Jahr war zuletzt ein solches “Solidaritätsschiff”, mit dem die Aktivisten der Bevölkerung in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer Medikamente, Spielzeug und Ausrüstung zum Wiederaufbau bringen wollten, von der israelischen Armee aufgebracht worden. Die Armee bereite sich nun auf die Festnahme Hunderter von Aktivisten im Hafen der israelischen Stadt Aschdod vor, schrieb die Zeitung Israel Hajom am Dienstag. Von dort sollten sie nach Beerscheva ins Gefängnis gebracht werden. Die Mitreisenden, darunter mehrere Politiker und Künstler, stammen nach palästinensischen Angaben aus bis zu 60 verschiedenen Ländern.

Das israelische Außenministerium forderte die Mitglieder der neuen Flotte auf, die Güter über den Landweg in den Gazastreifen zu bringen. “Schiffe, die sich einen Weg nach Gaza bahnen, tragen nichts zur Hilfe für die Menschen dort bei”, teilte Außenamtssprecher Jigal Palmor mit.

Seit August 2008 hat die Bewegung Free Gaza immer wieder Solidaritätsschiffe in den Gazastreifen geschickt, von denen fünf ankamen.

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