USA: Erneut Proteste nach Polizeigewalt

(28.04.2015/dpa)

Die zunächst friedlichen Proteste wegen des Todes eines jungen Schwarzen in Polizeigewahrsam sind in der US-Metropole Baltimore in offene Gewalt umgeschlagen. Gebäude gingen in der Nacht zum Dienstag in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert, Polizisten mit Steinen angegriffen. Als Reaktion verhängte über die Stadt an der US-Ostküste eine nächtliche Ausgangssperre, der zuständige Gouverneur rief die Nationalgarde zu Hilfe.

Die Polizei sprach von den schwersten Unruhen in der Metropole seit Jahrzehnten. Nur Stunden zuvor war der 25-jährige Afroamerikaner Freddie Grays (25) zu Grabe getragen worden. Gray war am 12. April festgenommen worden, wenig später erlitt er in Polizeigewahrsam eine Rückenmarkverletzung. Schon ein Augenzeugenvideo seiner Verhaftung zeigte ihn vor Schmerzen schreiend und offenkundig verletzt. Nach Angaben der Behörden fiel er später ins Koma und starb am 19. April im Krankenhaus. Einzelheiten seines Todes liegen noch immer im Dunklen.

Der Fall ist der jüngste in einer Serie von regelmäßig wiederkehrenden Polizeiübergriffen gegen nicht-weiße Bürger der USA, die oft tödlich enden. Wie auch während der vergangenen Proteste reagieren die US-Behörden mit einer Militarisierung des Konflikts und versuchen den Protest niederzuschlagen. Tausende Polizisten mit schwerem Gerät und scharfen Waffen waren vergangene Nacht im Einsatz, 15 wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei gab es mehr als zwei Dutzend Festnahmen. Die Ausgangsperre solle ab Dienstag für eine Woche von 22.00 Uhr abends bis 05.00 Uhr morgens gelten, erklärte Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake. Um die Gewalt in den Griff zu bekommen, rief Gouverneur Larry Hogan am Montagabend (Ortszeit) auch den Notstand aus. Bis zu 5000 Nationalgardisten sollten möglichst rasch einschreiten.

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