USA schicken mehr Soldaten nach Syrien – Obama fordert Europas Unterstützung

(25.04.2016/dpa)

US-Präsident Barack Obama hat Europa und die NATO aufgefordert, sich stärker an den Kriegen in Syrien und im Irak zu beteiligen. „Europa und die NATO können noch mehr tun“, sagte Obama am Montag in einer Rede in Hannover. In Syrien und im Irak müssten mehr Nationen zum Kampf, zu Ausbildung und Aufbau beitragen. Es brauche „mehr wirtschaftliche Hilfe für Irak, damit der Extremismus bekämpft werden kann“.

In Syrien wächst die Sorge vor einem kompletten Scheitern der seit Ende Februar geltenden Waffenruhe, nachdem vom Westen unterstützte „moderate“ Rebellen im Verbund mit al-Qaida zu Monatsbeginn eine umfangreiche Offensive gestartet hatten. Vertreter der US-Administration drohen mit einer Eskalation der Kämpfe. Zugleich wächst unter ihnen die Bereitschaft, die mit al-Qaida verbündeten Regierungsgegner mit Luftabwehrraketen auszustatten. (1)

„Das Leiden des syrischen Volkes muss ein Ende haben“, sagte Obama in seiner Rede in Hannover. Er kündigte an, bis zu 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien zu schicken. Sie sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) unterstützen, hatte zuvor der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes mitgeteilt. Die kleinen Teams seien sehr effektiv darin, „moderate“ Rebellen zu unterstützen. „Natürlich sind Spezialkräfte immer Kampftruppen. Sie können in Kämpfe verwickelt werden, haben aber keinen Kampfauftrag“, sagte Rhodes.

Das Wall Street Journal berichtete, Hauptaufgabe werde es sein, mehr sunnitische Araber für den Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen. Bisher sind rund fünfzig Angehörige von US-Spezialeinheiten am Boden in Syrien aktiv.

Obama sagte, die USA verfügten über mächtige Streitkräfte – die besten, die die Welt je gesehen habe. Die Probleme könne aber niemand alleine lösen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ bezeichnete er als die größte Bedrohung. Terroristen wollten Städte und Menschen in Europa und den USA treffen. Der Westen müsse seine Lebensweise verteidigen gegen Hass. Es müssten Lücken geschlossen werden, damit Terroranschläge wie in Brüssel und Paris nicht passierten.


Anmerkungen

(1) Siehe dazu: http://www.hintergrund.de/201604153923/politik/welt/syrien-krieg-eskalation-statt-weiterer-waffenruhe.html

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