Verstoß gegen UN-Mandat: NATO tötet Gaddafis Sohn und Enkelkinder

(02.05.2011/dpa)

Man habe ein „Kommando- und Kontroll-Gebäude“ in Tripolis angegriffen,  sagte der Kommandeur des NATO-Bombardements, General Charles Bouchard, nachdem libysche Medien berichtet hatten, dass der 29-jährige Gaddafi Sohn Saif al-Arab sowie drei seiner Enkelkinder am Samstagabenden durch einen entsprechenden Angriff auf ein Haus  im Stadtteil Bab al-Asisija
getötet und weitere Menschen dabei verletzt worden waren.

Aber was hat der wohl einzige Gaddafi-Sohn, der nach Medienberichten nicht mit einem wichtigen Posten im Herrschaftssystem seines Vaters bedacht wurde und als Student in München ein Schicki-Micki-Leben führte und was hatten Gaddafis-Enkelkinder dort eigentlich zu kommandieren?

Sind sie tatsächlich eine Gefahr für die libysche Zivilbevölkerung gewesen und mussten deshalb der UN Resolution  1973 gemäß unschädlich gemacht werden? Das ist wenig glaubhaft. Angeblich soll sich auch Gaddafi in dem Haus aufgehalten haben.

Plausibler klingt daher jene Vermutung, nach der der eigentliche Zweck des Angriffs ein Mordanschlag auf  Gaddafi selbst gewesen ist. Das offen zugeben darf die NATO freilich nicht. Denn mit ihrer Aktion hat sie offensichtlich den Rahmen des ihr von den Vereinten Nationen übertragenen Mandats überschritten.

Der libysche Regierungssprecher Ibrahim sprach von einem gezielten Angriff auf Muammar al-Gaddafi. Er verurteilte die Attacke als Verletzung internationalen Rechts. Das Haus von Saif al-Arab al-Gaddafi sei mit voller Wucht angegriffen worden. Das Fernsehen zeigte Bilder des total zerstörten Gebäudes in der libyschen Hauptstadt. Aufnahmen des libyschen Staatsfernsehens zeigten eine nicht explodierte Rakete in den Trümmern. Das Haus soll von mindestens drei Raketen getroffen worden sein.

Russland kritisierte die NATO-Luftschläge dagegen scharf. Man zweifele an der Erklärung der Allianz, wonach die Tötung Gaddafis kein Ziel des Militärbündnisses sei, teilte das Moskauer Außenministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit. Der Tod von Familienangehörigen Gaddafis stehe im klaren Widerspruch zur Resolution des Weltsicherheitsrats.

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