Verwirrspiel um Agenten: Pakistan dementiert Bericht über Festnahme von fünf CIA-Informanten

(15.06.2011/dpa)

Sechs Wochen nach der  regelrechten Hinrichtung von  Osama bin Laden in Pakistan hat der Militärgeheimdienst ISI nach einem Medienbericht fünf einheimische CIA-Informanten festgenommen. Das berichtete die Online-Ausgabe der New York Times. Das pakistanische Militär hat den Bericht am Mittwoch dementiert.

Nach Informationen der US-Zeitung sollen die Pakistaner den US-Geheimdienst vor dem Einsatz des US-Spezialkommandos gegen bin Laden mit Informationen versorgt haben. Einer der Inhaftierten sei ein Major der pakistanischen Armee, heißt es unter Berufung auf US-Beamte. Der Major soll Nummernschilder von Autos notiert haben, die zum Unterschlupf des Terroristenführers im pakistanischen Abbottabad fuhren.

Die pakistanischen Streitkräfte wiesen diese Darstellung zurück. Im Zusammenhang mit der US-Militäraktion in der Garnisonsstadt Abbottabad sei kein Offizier festgenommen worden, sagte Armeesprecher Athar Abbad am Mittwoch. Gleichzeitig nannte er den Zeitungsbericht „vollkommen gegenstandslos“, ohne sich zu weiteren Details zu äußern.

Nach Angaben der New York Times ist das Schicksal der CIA-Informanten unklar. Jedoch habe CIA-Chef Leon Panetta bei seinem Besuch in Islamabad in der vergangenen Woche mit Militärs und Geheimdienstoffizieren gesprochen. US-Soldaten hatten Anfang Mai den Gebäudekomplex in Abbottabad gestürmt und bin Laden getötet.

Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den USA und Pakistan hatten sich wegen des Einsatzes, der von Islamabad als Verletzung der Souveränität Pakistans gesehen wird, weiter verschlechtert. Die südasiatische Atommacht kritisiert auch den Einsatz von US-Drohnen gegen seine Staatsbürger auf eigenem Territorium im Grenzgebiet zu Afghanistan.

Unterdessen sind  dort bei einem erneuten US-Drohnenangriff  mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Wie am Mittwoch aus Geheimdienstkreisen in der Region verlautete, feuerte ein unbemanntes Flugzeug zunächst Raketen auf ein Fahrzeug im Stammesgebiet Süd-Waziristan. Wenig später sei ein Gehöft in der Bergregion unter Beschuss genommen worden. Die Identität der Opfer war den Angaben zufolge zunächst unklar. Immer wieder kommen bei solchen Einsätzen unbeteiligte Zivilisten ums Leben.

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