Völkermord in Namibia: Bundesregierung will Gespräche verstärken

(03.11.2015/dpa)

Die Bundesregierung will die Verhandlungen mit Namibia zur Aufarbeitung der brutalen deutschen Kolonialgeschichte intensivieren. Auf deutscher Seite soll nun Ruprecht Polenz, der langjährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, für die Gespräche zuständig sein. Das teilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch mit. Auch Namibia werde einen Verhandlungsführer ernennen. Bei den Gesprächen geht es um die Anerkennung der deutschen historischen Schuld und wahrscheinlich auch um eine Form der finanziellen Wiedergutmachung.

Deutschland hatte es jahrzehntelang abgelehnt, die Massaker der Truppen des Deutschen Kaiserreichs im damaligen Deutsch-Südwestafrika als Völkermord zu bezeichnen. Erst im Juli rang sich die Bundesregierung dazu durch, die Gräueltaten von 1904 bis 1908 als „Kriegsverbrechen und Völkermord“ einzustufen. Experten gehen davon aus, dass die deutsche „Schutztruppe“ damals rund 65 000 von 80 000 Menschen vom Volk der Herero und mindestens 10 000 von 20 000 Nama tötete.

Die Gespräche mit der namibischen Regierung laufen seit Monaten. Die am schlimmsten betroffene Volksgruppe, die Herero, will jedoch kein Ergebnis akzeptieren, wenn sie nicht selbst an den Gesprächen teilnehmen kann. Die von der Volksgruppe der Ovambo dominierte Regierung lehnte dies jedoch bislang ab.

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