Hans Modrow – anfechtbar sind die Aufrechten
Lutz Herden würdigt Hans Modrow. Der letzte SED-Ministerpräsident der DDR sei insbesondere im Westen viel zu wenig gewürdigt worden.
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Dass Modrow von Anfang an erklärt hatte, die aufgewühlte DDR mit einer „Koalitionsregierung“ zu führen – ein bis dahin nicht opportuner, als „bürgerlich“ abgetaner Terminus – half die Annahme seiner Gegner zu entkräften, die SED (bald SED-PDS, dann nur noch PDS) werde an ihrem Machtanspruch festhalten. Modrows ausgleichende Integrität, sein freundlicher Ernst, Kompromissbereitschaft und Fairness waren nicht die alleinigen, aber wesentlichen Gründe dafür, dass Abschied und Abwicklung der DDR stets gewaltlos blieben. Immerhin lag das Land an der einstigen „Trennlinie der Blöcke“, die sich dort mit schweren Waffen eingegraben hatten.