Castoren im Zwischenlager Gorleben – Offizielle Webseite der Atomwirtschaft gehackt
(09.11.2010/hg)
Am Dienstagmorgen hatte die Polizei die Strecke von der Verladestation Dannenberg zum Zwischenlager in Gorleben soweit geräumt, dass die LKW-Kolonne sich in Bewegung setzen konnte. Um 9.48 fuhr schließlich der erste Castor ins Zwischenlager ein. Insgesamt 91,4 Stunden benötigte damit der Transport des hochradioaktiven Atommülls von La Hague nach Gorleben. Ein neuer Rekord, der durch den taktisch geschickt eingesetzten zivilen Ungehorsam der Atomgegner möglich wurde.
Während der Nacht hatten die Aktivisten von X-Tausendmalquer vor der Einfahrt zum Zwischenlager ausgeharrt – eine Sitzblockade von bis zu 5.000 Menschen. Die Polizei räumte – vorerst sehr „human“, gegen Ende der Nacht wurde der Abtransport der Menschen immer ruppiger, beklagten die durchweg friedlichen Demonstranten.
Eine harte Nuss für die Beamten war ein gestern am späten Nachmittag vor der Ausfahrt des Verladekrans in Dannenberg auf der Straße verankerter Greenpeace-Lieferwagen mit dem Banner Atomkraft ist ein Irrweg – Stopp Castor. Die Aktivisten selbst verankerten sich in einem Container, der auf die Castor-Transportstrecke abgesenkt und mit Stahlröhren an der Straße befestigt wurde. Erst am heutigen Morgen gelang es der Polizei, diese Straßensperren abzubauen.
„Schade dass der Castor immer mit hemmungslosen Gewaltorgien seitens der Polizei enden muss.“
Während der Castortransport schließlich um ca. 9 Uhr seine letzte Wegstrecke über die Nordroute durch Grippel und Laase zurücklegte, wurde er von Paraglidern mit der Aufschrift Stopp Castor überflogen. Die Polizei nahm per Hubschrauber die Verfolgung der Flugobjekte auf.
Zu einem Polizeieinsatz mit Schwerverletzten kam es nach Abschluss der Blockadeaktionen und nach dem Passieren der Castoren gegen 10 Uhr in Laase. Dort befanden sich noch Kletterer – offensichtlich von Robin Wood – in den Bäumen. Die Polizei setzte Pfefferspray gegen die Aktivisten ein, die daraufhin von den Bäumen stürzten und sich schwer verletzten. Auch friedliche Demonstranten entlang der Strecke in Laase wurden nach Passieren der Castoren von der Polizei sinnlos zusammengeknüppelt, meldet castorticker.de und kommentiert: „Schade dass der Castor immer mit hemmungslosen Gewaltorgien seitens der Polizei enden muss.“
Mittlerweile sorgt die „feindliche Übernahme“ der offiziellen Atomlobby-Webseite www.kernenergie.de für Belustigung in Kreisen der Atomenergiegegner. Statt der üblichen Ankündigungen zur Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Kernenergie verkünden nun Hacker den Slogan: Kernenergie. So sicher wie diese Webseite. Dazu lacht die Anti-AKW-Sonne mit einem Streichholz in der Hand, sie hat einen Rechner „gezündelt“.
Die offizielle Seite der Atomlobby – kernenergie.de – wurde am Morgen des 9. November von Anti-AKW-Aktivisten gekapert. |