Israel - Gaza

„Die Sicherheit Israels mit unserem Leben verteidigen“

Gestern meldete der NDR, nach Angaben des Bundesverteidigungsministers habe am Sonntag (15.10.) eine fehlgeleitete Rakete auch Marinesoldaten aus Mecklenburg-Vorpommern in Gefahr gebracht. Es handelt sich um die Korvette „Oldenburg“. Sie ist derzeit im Einsatz im Südlibanon.

Die Korvette Oldenburg (hier im Jahr 2015 in Wilhelmshaven).
Foto: Ein Dahmer Lizenz: CC BY-SA 4.0, Mehr Infos

Das Nachrichtenportal erklärt weiter:

„Das Hauptquartier der UN-Mission UNIFIL im Südlibanon ist vor vier Tagen offenbar nicht gezielt angegriffen worden. Bei der Rakete, die am vergangenen Sonntag in Naqoura einschlug, handelte es sich nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) um einen Irrläufer. Zu der Einschätzung seien alle gekommen, die den Einschlag gesehen und erlebt haben, so Pistorius, der am Mittwoch die derzeit an der libanesischen Küste eingesetzten Korvette ‚Oldenburg‘ besuchte. Während des Einschlags befanden sich auch mehrere Soldaten der in Rostock-Warnemünde beheimateten ‚Oldenburg‘ in der Kaserne in Naqoura.“

In Naqoura an der Grenze zu Israel habe es am Sonntag Raketenangriffe der schiitischen Hisbollah gegeben. Verletzt worden sei bei den Angriffen keiner der deutschen Marinesoldaten.

Was macht die Korvette in einem Kriegsgebiet? Darüber informierte das Marineforum seine Leser bereits am 13. Oktober:

„Die Korvette ‚Oldenburg‘ der Deutschen Marine befindet sich zur Zeit im Seegebiet vor der libanesischen Küste mit Stützpunkt in Limassol auf Zypern. Sie ist damit die deutsche Einheit, die in unmittelbarer Nähe zum palästinensisch-israelischen Brandherd ihren Dienst versieht. Für den UNIFIL-Einsatz verließ sie während der ‚Hanse Sail‘ im August erst ihren Heimathafen ‚Hohe Düne‘ in Warnemünde, um in das östliche Mittelmeer zu verlegen.“

Und weiter:

„Seit 2021 wird der maritime UNIFIL-Verband von einem deutschen Admiral geführt, dessen Arbeitsstab zum großen Teil mit deutschen Einsatzkräften besetzt ist. Deutschland stellt durchschnittlich etwa 150 Soldatinnen und Soldaten. Im Rahmen dieser UN-Mission hat Deutschland zusätzlich zum Schutzauftrag libanesische Soldaten ausgebildet und die libanesische Marine mit Booten und Radarstationen unterstützt.“

Die UNIFIL-Mission erhielt im Sommer dieses Jahres dazu ein Bundestagsmandat, das bis Juni 2024 bewilligt wurde.

Nun gut. Eine UN-Mission ist kein NATO-Mandat. Trotzdem beunruhigen solche Militäreinsätze immer mehr Menschen in Deutschland. Sie befürchten, Deutschland schlittere in einen Krieg und fragen sich unter anderem: Wieso findet im Rahmen einer solchen Friedens- und Schutzmission die Ausbildung libanesischer Soldaten statt? Wieso eine direkte Unterstützung der libanesischen Marine mit wichtigem Gerät?

Die „Oldenburg“ soll in den nächsten Tagen aus der Krisenregion abberufen werden, aber nicht etwa, um sicherzustellen, dass Deutschland dort nicht zwischen die Fronten gerät. Vielmehr wegen der eskalierenden Gefahrenlage. So meldete die Tagesschau gestern (19.10.) im Rahmen eines Berichtes über Pistorius Besuch:

„Das deutsche Marineschiff patrouilliert vor der libanesischen Küste und soll Waffenschmuggel per Schiff an die Hisbollah verhindern. In wenigen Tagen soll sie von der größeren Fregatte Baden-Württemberg abgelöst werden, man will in der Nahostkrise weiter Präsenz zeigen.“

Man will in der Nahostkrise weiter Präsenz zeigen!

Da wundern die Worte von Roderich Kiesewetter, CDU-Obmann im Auswärtigen Ausschuss, zur aktuellen Lage in Nahost die deutsche Öffentlichkeit kaum mehr. Auf die Frage nach dem Umfang der „deutschen Staatsräson“ in Hinblick auf Israel antwortete er:

„Ja, das bedeutet auch, dass wir bereit sind, mit unserem Leben die Sicherheit Israels zu verteidigen.“ (am 15.10. bei ZDF, „Berlin direkt“)

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