Mossul

Irakische Armee nimmt Flughafen ein

(23.02.2017/hg/dpa)

Die irakischen Streitkräfte haben dem Staatsfernsehen zufolge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) den strategisch wichtigen Flughafen in ihrer Hochburg Mossul entrissen. Das etwa drei Kilometer lange Gelände sei komplett aus der Hand des IS befreit worden, berichtete der Sender am Donnerstag. Er berief sich dabei auf seinen eigenen Korrespondenten in der ehemaligen Millionenstadt.

Fernsehbilder zeigten Aufnahmen von irakischen Soldaten, die das Victory-Zeichen machten und die Landesflagge in dem Flughafen schwenkten. Auf anderen Aufnahmen waren angeblich IS-Kämpfer zu sehen, auf die während ihrer Flucht geschossen wurde.

Zeitgleich wurde auch eine von den Dschihadisten besetzte benachbarte Militärbasis von den Soldaten angegriffen. Die beiden Ziele südlich der Innenstadt gelten als wichtiger Ausgangspunkt für die schwierige Befreiung Westmossuls von der Herrschaft des IS.

Erst am Morgen hatte die Armee eigenen Angaben zufolge mit dem Sturm auf den Flughafen begonnen. Das rasche Vorrücken und Bilder des irakischen Staatsfernsehens ließen darauf schließen, dass die Soldaten nur auf verhaltene Gegenwehr der Terrororganisation stießen.

Zunächst war aber nicht vollkommen klar, ob sich nicht noch Dschihadisten in Teilen des Gebäudes aufhielten. Es werde angenommen, dass sich Dutzende IS-Kämpfer mit Sprengstoffgürteln im Flughafen befänden, sagte ein Angehöriger der Sicherheitskräfte, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Die Befreiung Westmossuls wird als aufwendiger eingeschätzt als die Eroberung des Ostteils der Stadt. Es halten sich dort viele Zivilisten auf; zudem ist das Gebiet teilweise eng bebaut. Dies macht eine Einnahme schwierig, weil der IS sich besser verschanzen und Sprengfallen aufstellen kann.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den Vierteln westlich des Flusses Tigris etwa 750 000 Unbeteiligte leben, darunter viele Kinder. Berichten zufolge wurden Zivilisten in der Vergangenheit als menschliche Schutzschilde benutzt. Die Schlacht um Mossul könnte noch Wochen und Monate andauern.

Irakische Regierungskräfte hatten im Oktober mit der Offensive auf die Stadt begonnen. Ende Januar konnten sie deren Ostteil komplett einnehmen. Mossul ist die letzte große Hochburg des IS im Irak. Sollte die Terrormiliz die Großstadt verlieren, wäre sie zumindest militärisch in dem Land weitgehend besiegt – ihr auch den politischen und ideologischen Nährboden zu entziehen, ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Auch in Syrien konnte die Terrormiliz am Donnerstag zurückgedrängt werden. Nach mehr als dreimonatigen Gefechten nahm das türkische Militär in Verbund mit islamistischen Terrorgruppen wie die  im Verbund mit türkischen das Zentrum der nordsyrischen Stadt Al-Bab ein.

Nach Angaben der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu sei es dem türkischen Militär im Rahmen der Operation „Schutzschild Euphrat“ gelungen, nach mehr als dreimonatigen Gefechten das Zentrum der nordsyrischen Stadt al-Bab einzunehmen. Die Stadt ist nach al-Rakka die wichtigste IS-Hochburg im Norden Syriens.

An der Seite des türkischen Militärs kämpfen islamistische Terrorgruppen wie Nour al-Din al-Zenki oder die von der Generalbundesanwaltschaft als ausländische terroristische Organisation eingestufte Ahrar al-Sham. Deren Beteiligung wird in der hiesigen Medienberichterstattung zumeist ebenso unterschlagen wie die aktive Teilnahme des türkischen Militärs an den Kämpfen. Zumeist ist lediglich von „Rebellen“ der Freien Syrischen Armee (FSA) die Rede, die vom türkischen Militär bei ihrer Offensive unterstützt würden. Innerhalb der Operation „Schutzschild Euphrat“ spielen Einheiten der FSA jedoch praktisch keine Rolle.

Auch südlich von al-Bab wird der IS immer weiter zurückgedrängt. Der syrischen Armee ist es dabei gelungen, wichtige Verbindungsstraßen einzunehmen und damit den Bewegungsspielraum der Terrormiliz in der Provinz Aleppo zunehmend einzuschränken. Inzwischen wurde die vom IS gehaltene Stadt Dair Hafir, durch die eine Landstraße von Aleppo nach al-Rakka führt, von drei Seiten durch die syrische Armee eingeschlossen. Die Stadt gilt nach al-Bab als wichtigste Hochburg des IS in Aleppo. Ziel der Offensive der syrischen Armee ist es, den „Islamischen Staat“ bis an den Euphrat zurückzudrängen. Auch in der Provinz Homs befindet sich die syrische Armee auf dem Vormarsch und hat sich bis auf einige Kilometer Palmyra angenähert. Die Wüstenstadt war im Dezember vom IS zurückerobert worden.

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