Innenpolitik

Syrien und Afghanistan werden Schwerpunkte des deutschen Auslandsgeheimdienstes

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von REDAKTION, 10. August 2012 –

Künftig konzentriert der Bundesnachrichtendienst (BND) seine Aktivitäten auf die Staaten Syrien und Afghanistan. Das sagte Gerhard Schindler, seit Januar 2012 amtierender Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes, gegenüber der der Zeitung Die Welt:  „Unsere Ressourcen sind begrenzt“, sagte er.  „Ich bin der Auffassung, dass es Regionen geben darf, die wir künftig nur mit geringerer Intensität beobachten.“ Der BND sollte seine Kräfte konzentrieren und klare Schwerpunkte wie Syrien oder Afghanistan bilden. „Für mich gilt das Prinzip: Lieber etwas richtig machen und dafür einiges vernachlässigen, als alles machen zu wollen und das dann nur halb.“ Schindlers vollständiges Interview soll in der Samstagsausgabe des Blattes erscheinen.

Schon jetzt sind Schindlers Angaben zum Syrienkonflikt mit äußerster Vorsicht zu genießen. Sie können als Versuch gedeutet werden, den  Kriegsverlauf zugunsten der Aufständischen und der sie unterstützenden ausländischen Terroristen zu beeinflussen. Seinen Angaben zufolge gibt es „viele Anhaltspunkte dafür, dass die Endphase des Regimes begonnen hat“. Die syrische Armee habe rund 50.000 ihrer einst 320.000 Soldaten verloren. „Darunter sind viele Verwundete, Deserteure und 2000 bis 3000 Überläufer zur militanten Opposition. Die Erosion des Militärs hält an“, sagte Schindler.

Demgegenüber bemüht sich der Geheimdienstmann die Aufständischen in einem möglichst guten Licht erscheinen zu lassen. Die nach Erkenntnissen des BND rund 20.000 Widerstandskämpfer seien „klein, regional verankert und äußerst wendig. Sie können rasch zuschlagen und Hinterhalte bilden. Wegen ihrer geringen Größe sind sie für Assads Armee kein gutes Ziel“. (1)

Die Tatsache, dass die Aufständischen nur mit Hilfe von Söldnern, materieller und informationeller Unterstützung der Westmächte und der mit ihnen verbündeten arabischen Despotien Saudi-Arabien und Katar, ihre heutige Kampfkraft erreicht haben, scheint dem BND-Chef oder den für den Abdruck des Gesprächs verantwortlichen Welt-Redakteuren nicht erwähnenswert. Da der wachsende Einfluss von islamistischen Terroristen und al-Qaeda-Kämpfern auch von westlichen Medien seit längerer Zeit nicht mehr geleugnet werden kann, versucht ihn Schindler nun offensichtlich herunterzuspielen. Der Aufstand werde keineswegs von Islamisten dominiert. „Sie sind in der Minderheit. Allerdings gibt es radikale Gruppierungen wie die Al-Nusrah-Front, die von sich behauptet, für rund 130 Anschläge in Syrien verantwortlich zu sein“, sagte Schindler. (2)  

Was allein diese 130 Anschläge an Opfern in der Zivilbevölkerung gekostet haben mögen, darüber verliert er kein Wort. Immerhin gesteht er ein, „dass es zwischen al-Nusrah und al-Qaida Verbindungen gibt.“ (3)

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Noch bis vor kurzem galten all jene, die mit guten Gründen darüber spekulierten, inwieweit die für den 9/11-Anschlag verantwortlich gemachten Al-Qaeda-Kämpfer im Interesse der Westmächte agierten, als finstere Verschwörungstheoretiker. Nun ist es kein Geheimnis mehr, dass sie von Stützpunkten im NATO-Staat Türkei aus materielle und medizinische Unterstützung unter anderem aus den USA erhalten. Die Verschwörung ist keine Theorie mehr sondern kaum noch zu leugnender Fakt.


(1) http://www.welt.de/politik/deutschland/article108564662/Paradigmenwechsel-beim-Bundesnachrichtendienst.html
(2) Ebd.
(3) Ebd.

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