Weltpolitik

Linksruck in Chile

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Michelle Bachelet gewinnt erste Runde der Präsidentschaftswahl. Studentenführerin Camila Vallejo zieht ins Parlament ein – 

Von REDAKTION, 20. November 2013 –

Bei den Präsidentschaftswahlen in Chile hat sich am vergangenen Sonntag klar die Kandidatin des Mitte-Links-Bündnisses „Neue Mehrheit“ durchgesetzt. Mit 46,67 Prozent der Stimmen geht die Sozialistin Michelle Bachelet nun als klare Favoritin in die Stichwahl gegen die rechte Gegenkandidatin Evelyn Matthei, die mit 25,01 Prozent in der ersten Runde weit zurücklag.

In den Biographien der zwei Kandidatinnen spiegelt sich die Geschichte Chiles selbst: Während die eine, Bachelet, vor der US-gestützten Folterdiktatur Augusto Pinochets floh und im Exil in der DDR lebte, ist die andere, Matthei, Mitglied der postfaschistischen Unabhängigen Demokratischen Union (UDI) und Tochter des Luftwaffengenerals Fernando Matthei Aubel. Ihr Vater war von 1977 an Mitglied der Militärjunta. Am 12. Dezember fällt die endgültige Entscheidung, Evely Matthei kann sich allerdings kaum noch Chancen ausrechnen. Selbst der ansonsten ebenfalls rechte Kandidat Franco Parisi weigert sich für sie aufzurufen, weil sie als Tochter eines Putschistengenerals ungeeignet sei.

Noch erfreulicher für die Linke des südamerikanischen Landes dürfte die Zusammensetzung von Senat und Abgeordnetenhaus sein. In ersterem entfallen zwölf von 20 Sitzen auf die Mitte-Links-Kräfte, in letzterem stellen sie 68 von 120 Parlamentariern. Einen Generationenwechsel deutet die Wahl von vier bekannten Aktivisten der Studentenbewegung an. Für die Kommunistische Partei Chiles zieht unter anderem Camila Vallejo ins Abgeordnetenhaus ein. Sie war während der Studentenproteste 2011 zum bekanntesten Gesicht einer neuen Generation des sozialen Widerstands geworden.

Die 25Jährige zeigte sich nach ihrem Sieg zuversichtlich: „Es ist uns gelungen, unser Projekt sozialer Veränderungen zu stärken, das wir Kommunisten seit so vielen Jahren auf der Straße gefordert haben und bei dem es um nichts anderes geht als um die Notwendigkeit, ein wirklich demokratisches, souveränes und sozial gerechtes Land aufzubauen.“ (1)


 

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Anmerkungen

(1) http://www.jungewelt.de/2013/11-20/040.php?sstr=Chile

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