Vor dem Krieg?

US-Präsident Trump droht Nordkorea: „Sie werden Feuer und Wut erfahren“

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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US-Präsident Donald Trump erklärte am 8. August im noblen Clubhaus auf dem Trump-Golfplatz in New Jersey vor Journalisten mit verschränkten Armen: „Nordkorea sollte besser den USA nicht weiter drohen. Sonst werden sie Feuer und Wut erfahren, wie es die Welt noch nicht erlebt hat.“ Ähnlich hatte sich US-Präsident Harry Truman 1945 in seiner Ankündigung zum Abwurf der Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima geäußert, als er die Kapitulation der Japaner forderte. Er drohte ihnen mit „einem Regen der Zerstörung aus der Luft, wie ihn die Erde noch nicht gesehen hat“.

Der Flugzeugträger “USS Carl Vinson” der U.S.-Pafizifikflotte passiert die Sundastraße in Richtung Korea, 15. April 2017.
Foto von: Mass Communication Specialist 2nd Class Sean M. Castellano. Lizenz: Public Domain, Mehr Infos

Laut Informationen der New York Times habe Trump die Warnungen ohne vorherige Absprache mit seinem Team geäußert. Sein Statement erfolgte einen Tag vor dem Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki am 9. August 1945. Trump wiederholte seine Drohung gegenüber Nordkorea per Twitter.

Zur atomaren Bewaffnung der USA hatte Trump getwittert: „Mein erster Befehl als Präsident war, das nukleare Arsenal zu erneuern und zu modernisieren. Jetzt ist es weit stärker und kraftvoller als jemals zuvor.“ Dies scheint nicht den Tatsachen zu entsprechen, seine erste Amtshandlung war die Unterzeichnung eines Dekrets, mit dem er die Abschaffung der Gesundheitsreform von Obama einleiten wollte. Außerdem wiesen die Washington Post und zahlreiche US-Militärexperten darauf hin, dass eine Modernisierung des Arsenals binnen sechs Monaten schlicht unmöglich sei.

Am 7. August fand ein zehnstündiges US-Luftmanöver mit zwei B-1 Langstreckenbombern, begleitet von südkoreanischen und japanischen Kampflugzeugen über der koreanischen Halbinsel statt. Die Bomber starteten von der US-Luftwaffenbasis Andersen auf Guam. (1) Guam ist seit 1898 Außengebiet der Vereinigten Staaten. Es leben etwa 160 000 Menschen auf der Insel.

Über das Manöver wurde in den deutschen Medien kaum berichtet. Stattdessen kamen vermehrt Politiker zu Wort, die China die Schuld am Konflikt zuschreiben wollen. Am gleichen Tag betonte der südkoreanische Präsident Moon Jae-In in einem Telefongespräch mit dem US-Präsidenten, man müsse maximalen Druck auf Nordkorea ausüben und Pjöngjang „auf den richtigen Pfad“ führen. Gleichzeitig hoffe er aber, seinen Nachbarn mit Sanktionen wieder zu Gesprächen bewegen zu können. Moon Jae-In bat US-Präsident Trump darum, die Bestimmungen des bilateralen Militärabkommens neu zu verhandeln, um mächtigere Raketensprengköpfe herstellen zu können.

Nach dem erfolgreichen Test einer nordkoreanischen Langstreckenrakete Ende Juli hatte der UN-Sicherheitsrat am 5. August einstimmig, also mit der Stimme Chinas, schärfere Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen.

Der russische Außenminister Lawrow rief auf der ASEAN Konferenz am vergangenen Sonntag in Manila alle Parteien dazu auf, äußerste Zurückhaltung zu zeigen und auf politische und diplomatische Lösungen zu setzen. Die Chinesische Nachrichtenagentur Xinhuanet kommentierte, es gäbe keinen Raum, um mit Feuer auf der koreanischen Halbinsel zu spielen. China habe immer darauf gedrängt zu den Sechs-Staaten- Gesprächen zurückzukommen, um eine friedliche Lösung zu erzielen. Nordkorea müsse sein Nuklearprogramm einstellen und Washington und Südkorea ihre gemeinsamen Militärmanöver aussetzen.

Der japanische Regierungssprecher Yoshihide Suga erklärte am 9. August, im Umgang mit Nordkorea seien alle Optionen – einschließlich militärischer – auf dem Tisch. Die japanische Regierung wolle die bilaterale Sicherheitszusammenarbeit mit den USA weiter vertiefen. Nordkorea drohte am gleichen Tag, die Gewässer um Guam mit Mittelstreckenraketen anzugreifen. Die Pläne seien bis Mitte August abgeschlossen.

Am 10. August eskalierte Trumps Krieg der Worte. Neben seinem Vizepräsidenten Mike Pence stehend, warnte er Nordkorea eindringlich vor Militäroperationen gegen die USA. An die Adresse Kim Jong Uns richtete er in seinem Urlaubsdomizil in Bedminster vor Journalisten die Botschaft: „Wenn er etwas in Guam unternimmt, dann wird es ein Ereignis sein, wie es noch niemand zuvor gesehen hat, was in Nordkorea passiert.“

In einem Kommentar der chinesischen Zeitung Global Times heißt es, China sollte sich im Falle eines die USA bedrohenden nordkoreanischen Angriffs neutral verhalten. Wenn allerdings die USA und Südkorea zuerst angriffen und versuchten das Regime zu stürzen, werde China dies verhindern.

Am 11. August kündigte Australiens Regierungschef Malcom Turnball an, dass sein Land im Falle eines nordkoreanischen Angriffs auf die USA zum Beistand verpflichtet sei. Der pazifische Sicherheitspakt ANZUS sehe dies zwingend vor. Damit widersprach er seiner Außenministerin Julie Bishop, die am Vortag das Gegenteil behauptet hatte. Das ANZUS-Abkommen wurde am 1. September 1951 in San Francisco von den Staaten Australien, Neuseeland und den USA unterzeichnet. Seit 1986 halten nur noch Australien und die Vereinigten Staaten den Vertrag zwischen sich aufrecht.

Die Top-Sicherheitsberater der Regierungen in Washington und Seoul vereinbarten nach südkoreanischen Angaben, ihr künftiges Vorgehen gegen die Bedrohung durch Nordkorea im Voraus zu besprechen. Am 21. August sollen gemeinsame Manöver der USA und Südkoreas stattfinden.

Am Freitag, dem 11. August 2017, twitterte US-Präsident Trump: „Militärische Lösungen sind nun voll einsatzfähig, wir stehen Gewehr bei Fuß, sollte Nordkorea unklug handeln. Hoffentlich findet Kim Jong Un einen anderen Weg.“

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(1) Official United States Air Force Website und U.S. Department of Defense: https://www.defense.gov/News/Article/Article/1272693/south-dakota-airmen-team-up-with-south-korean-japanese-counterparts/).

 

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