Investition Ukraine

Wiederaufbau Ukraine: Eine Billion Dollar laut US Think Tank „gut investiert“

Präsident Selenskyj wartet mit immer neuen Summen auf, die sein Land dringend bräuchte. Mittlerweile ist er bei einer Eins mit 12 Nullen angelangt, für mathematisch Versierte eine 10 hoch 12. Im Englischen klingt es noch gewaltiger, da ist es eine Trillion US-Dollar. Doch statt Entsetzen erntet der ukrainische Staatslenker jetzt Unterstützung eines US Think Tanks: Der Nutzen einer solchen Investition würde die Kosten deutlich übersteigen.

Geld ist immer gerne gesehen bei Wolodymyr Selenskyj
Foto: Фото Миколи Лазаренка, Lizenz: CC BY 4.0 , Mehr Infos

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schätzte während einer Videoansprache am Dienstag (29.11.), dass der Wiederaufbau seines Landes nach dem russischen Angriff, der nun seit über neun Monaten andauere, mehr als eine Billion Dollar kosten wird. Wenn diese Zahl absolut schockierend und unrealistisch klingt … sie ist es auch, denn sie entspricht dem Fünffachen des gesamten ukrainischen BIP.

„Der Wiederaufbau unseres Landes wird das bedeutendste wirtschaftliche, technologische und humanitäre Projekt unserer Zeit sein. Schon jetzt bitten wir Dutzende unserer Partnerländer, die Ukraine wieder aufzubauen“, sagte Selenskyj während seiner nächtlichen Videoansprache, die von Newsweek übersetzt wurde. „Das Gesamtvolumen der Arbeiten beläuft sich auf mehr als eine Billion Dollar.“

Er streute die Zahl von einer Billion Dollar ein, als er erwähnte, sein Land könne der Welt seine Leistungsfähigkeit durch die Ausrichtung der Weltausstellung im Jahr 2030 zeigen.

Der in Lettland ansässige englischsprachige Nachrichtendienst Meduza berichtete, der ukrainische Staatschef habe einen ungewöhnlichen Plan zur Deckung der astronomischen Kosten für den Wiederaufbau vorgestellt. Nationale Regierungen oder sogar große Unternehmen könnten dauerhafte Patenschaften für bestimmte Regionen, Städte oder Wirtschaftszweige übernehmen:

Laut Selenskyj entwickelt die Ukraine ein System, das es Partnerländern ermöglicht, ‚Patenschaften‘ für ukrainische Regionen, Städte oder Unternehmen zu übernehmen. ‚Wir sehen bereits Interesse (an dem Programm) von Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Dänemark, Finnland, Italien, der Türkei, Polen, Portugal, Tschechien, Slowenien, Lettland, Estland, der Schweiz, der Slowakei, Österreich, Griechenland, Kanada, den USA, Japan und Australien. Und das ist nicht die vollständige Liste‘, sagte er.

Es ist nicht der erste Fall, in dem eine derart beeindruckende Summe von über 1 Billion Dollar ins Spiel gebracht wird.

Das erste Mal, als Selenskyj die Zahl von einer Billion öffentlich nannte, war wohl am 6. September. Er war an dem Tag eingeladen, die Eröffnungsglocke der New Yorker Börse zu läuten – natürlich per Videoübertragung.

Damals sagte er in einer Rede, die einen Appell an ausländische Investoren enthielt und konkret die Höhe von 400 Milliarden Dollar umfasste: „Das allgemeine Projekt des ukrainischen Wiederaufbaus wird das größte Wirtschaftsprojekt im Europa unserer Zeit sein. Das größte seit mehreren Generationen. Sein Volumen wird bereits auf Hunderte von Milliarden Dollar geschätzt.“

Selenskyj machte weiter deutlich: „Und mit der notwendigen Modernisierung der ukrainischen Infrastruktur, unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedürfnisse, ist es mehr als eine Billion Dollar in einem ziemlich kurzen Zeitraum – weniger als zehn Jahre.“

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine hatte nach offiziellen Angaben der Weltbank im Jahr 2021 einen Wert von 200,09 Milliarden US-Dollar.
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In der Zwischenzeit hat sich mindestens ein bekannter Think Tank mit Sitz in Washington hinter dieses Vorhaben gestellt und argumentiert, dass es für die Vereinigten Staaten „strategische Vorteile“ bringen würde. Ein vor wenigen Tagen veröffentlichter Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS) mit dem Titel „United States Aid to Ukraine: An Investment Whose Benefits Greatly Exceed its Cost” (Eine Investition, deren Nutzen die Kosten bei weitem übersteigt), heißt es:

In der Praxis kann die Ukraine nicht weiter kämpfen und sich erholen, wenn sie nicht weiterhin Hilfe von den USA und anderen Mächten erhält. Wenn sich der Krieg in die Länge zieht, was durchaus möglich ist, könnten die Gesamtkosten sowohl für den Krieg als auch für den Wiederaufbau leicht auf weit über 500 Milliarden Dollar ansteigen. Bei einem wirklich langen Krieg könnten sich die Gesamtkosten für den Krieg und den Wiederaufbau auf eine Billion Dollar oder mehr belaufen.

Der Bericht stellt fest: „Bisher gab es in den Vereinigten Staaten nur begrenzten innenpolitischen Widerstand gegen die Fortsetzung der zivilen und militärischen Hilfe für die Ukraine“ – was darauf hindeutet, dass die US-Offiziellen angesichts des Mangels an Widerstand und einer allgemeinen Gleichgültigkeit auf immer mehr internationale Hilfe für Kiew drängen könnten.

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Der Artikel erschien am 1. Dezember 2022 bei Zero Hedge unter dem Titel D.C. Think Tank Urges America To „Invest“ In Zelensky’s $1 Trillion Reconstruction Plan.

Übersetzung: Hintergrund

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