Politische Feindbilder

Information statt Propaganda

Warum wir ein anderes Mediensystem brauchen

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Den Medien wird oft eine Verzerrung der Tatsachen vorgeworfen, oder sie werden sogar der Propaganda bezichtigt. Der Vorwurf: Vor allem die vermeintlichen Feinde «westlicher Werte» werden in der Berichterstattung dämonisiert und für alles Schlechte in der Welt verantwortlich gemacht. Das Sammeln von Fakten, gründliche Recherchen und die Erklärung globaler Zusammenhänge finden in den Politikredaktionen so gut wie nicht mehr statt.
Hintergrund sprach darüber mit Michael Meyen, der selbst aus dem Journalismus kommt, bei der Leipziger Volkszeitung und MDR info arbeitete und heute als Professor an der LMU München Medienforschung betreibt und lehrt.

Der Exjournalist Prof. Dr. Michael Meyen hat sich seit über 15 Jahren der Forschung
verschrieben. In seinem aktuellen Buch Breaking News – Die Welt im Ausnahmezustand
(Westend Verlag) fasst er einen Teil seiner Erkenntnisse zusammen.
Quelle: Privat, Mehr Infos

Deckt es sich mit Ihren Analysen, dass Medien Sachverhalte oft verkürzt darstellen und wesentliche Fakten häufig unter den Tisch gekehrt werden? Das ist einer der Hauptvorwürfe, der aus der Öffentlichkeit kommt.

Das geht gar nicht anders, Nachrichten bedeuten immer Selektion. Man kann Realität – was immer das ist – nicht eins zu eins abbilden. Als Journalist muss man immer eine Auswahl treffen. Das beginnt schon bei den Themen. Wenn zum Beispiel an einem Tag der G7-Gipfel in Singapur Schwerpunkt der Berichterstattung ist, dann geht das zulasten anderer Themen. Und wenn sich ein Journalist mit dem Gipfel in Singapur auseinandersetzt, wird er bestimmte Dinge ansprechen und andere unausgesprochen lassen. Mit dieser Auswahl trifft er schon erste Entscheidungen über die Richtung, in die das Ganze geht. Er trifft weitere Entscheidungen mit den Begriffen, die er verwendet, mit den Bildern, die er nutzt. Nehmen Sie die Bilder vom letzten G7-Gipfel: Da war – relativ groß – ein Bild in den deutschen Medien, das die Bundesregierung verbreitet hat. Angela Merkel erscheint dort gegenüber den anderen Staats- und Regierungschefs sehr dominant, Donald Trump eher als kleine Figur, die ängstlich zuhört, was die Kanzlerin zu sagen hat, während andere Regierungen ganz andere Fotos von derselben Situation verbreitet haben.

Mit der Perspektive, mit dem Ausschnitt, den ich verwende, bin ich selektiv und kann gar nicht anders, als manche Dinge wegzulassen und andere besonders hervorzuheben. Wir müssen von der Idee wegkommen, dass Journalisten objektiv berichten können, dass sie unabhängig und neutral sind. Wichtiger für das Publikum wäre Transparenz, Journalisten sollten uns ihren Standpunkt, ihre Position und ihren Wertekanon klarmachen. Wenn der Abteilungsleiter Außenpolitik einer großen Tageszeitung sagt, dass er die transatlantische Verbindung und die Treue zu den USA für ganz zentral hält, kann ich das, was er über den Syrienkonflikt berichtet, anders einordnen, als wenn ich das nicht weiß.

Sie haben nach meinen Analysen gefragt. Ich habe untersucht, wie sich die Kriterien für Selektion, für Präsentation (auf welche Weise werden Inhalte aufbereitet?) und für Interpretation (in welchen Rahmen wird das Ganze gestellt?) im Laufe der letzten dreißig bis vierzig Jahre verändert haben. Dabei sieht man, dass wir heute in der Berichterstattung insgesamt sehr viel weniger politische Meldungen haben, und auch das, was wir über Politik erfahren, ist heute ganz anders. Zum Beispiel im Bereich Konflikte: Wenn vor dreißig, vierzig Jahren über Konflikte berichtet wurde, waren es vor allem Konflikte zwischen Gruppen, also Arbeitgeber gegen Gewerkschaften, Professoren gegen Studierende. Diese inhaltliche und gruppenbezogene Konfliktdarstellung in den Medien der 70er und 80er Jahre wurde abgelöst – heute haben wir Konflikte zwischen Topleuten, zum Beispiel zwischen dem nordkoreanischen Machthaber und dem US-amerikanischen Machthaber oder zwischen Spitzenleuten der SPD, die irgendwelche persönlichen Konflikte miteinander auszutragen haben. Diese Darstellung als persönlicher Konflikt auf Spitzenebene führt zwangsläufig zur Psychologisierung. Da wird dann überlegt, ob der eine Präsident mit dem anderen besonders gut kann oder ob eine gute Chemie zwischen Kanzlerin und Präsident herrscht, was für die Komplexität politischer Probleme weder angemessen noch relevant ist.

Man kann nun fragen, woran es liegt, dass sich die Konstruktion von Realität in den Nachrichtenmedien verändert hat. Wichtig ist, wir können Realität nicht eins zu eins wiedergeben. Journalismus muss weg von dieser Berufsideologie, ein Spiegel, selbst ein verzerrter Spiegel von Realität sein zu können. Journalismus produziert und konstruiert immer eine zweite Realität, die für uns als Nutzer genauso unumgänglich ist wie die erste Realität. Die Frage ist, nach welchen Kriterien diese Realitäten produziert werden. Heute passiert das nach völlig anderen Kriterien, und die Gründe dafür liegen in den Medienrevolutionen, die wir beobachten konnten. Die erste wurde von der Politik ausgelöst, es war die Zulassung kommerzieller Radio- und Fernsehsender in ganz Europa. Das hat dazu geführt, dass es sehr viel mehr Konkurrenten um das knappe Gut Aufmerksamkeit gibt. Um ihre Reichweiten zu erhöhen, konstruieren diese Anbieter ihre Botschaften und Nachrichten nach dem Prinzip der Aufmerksamkeitsmaximierung, und dabei fallen negative oder komplexe Themen meist unter den Tisch. Dann kamen als zweite und dritte Revolution Internet und Social Media. Sie haben den Aspekt der Aufmerksamkeitsmaximierung noch einmal verstärkt, es geht heute um Klicks, Likes und Shares. Was Auflage oder Quote bringt, ist angesagt.

Mediennutzer beklagen heute vielfach, dass ihnen die eigentlichen Hintergründe und Zusammenhänge durch diese Art der Berichterstattung nicht mehr klar werden, dass ihnen wesentliche Fakten vorenthalten werden.

Es findet selbstverständlich eine Verkürzung statt, wenn ich Konflikte zwischen Spitzenpersonal aufmache, wenn ich Superlative suche, wenn ich psychologisiere und emotionalisiere. Immer wenn ich zuspitze, reduziere ich Komplexität und lasse Dinge weg. Die Konkurrenz durch Anbieter, die nach den heutigen Regeln arbeiten, aber auch die Konkurrenz durch sehr viel mehr Anbieter als früher ist nur ein Grund, warum wir heute den Eindruck haben, dass wir nicht alle Fakten geliefert bekommen. Die Logik der Internetmedien ist Schnelligkeit, ich muss permanent etwas Neues produzieren, was auch uns als Nutzer daran hindert, über einzelne Meldungen in Ruhe nachzudenken.

Es findet aber auch ein zweiter Prozess statt, den ich Medialisierung nenne. Wir können in allen gesellschaftlichen Bereichen beobachten, dass sich Entscheidungsträger über die Bedeutung der öffentlichen Präsenz im Klaren sind. Jeder weiß, dass er nur über öffentliche Legitimation seine Ziele erreichen kann, das heißt letztlich nur über positive Medienresonanz. Entscheidungsträger versuchen also, diese positive Berichterstattung zu erzeugen oder aber negative Berichterstattung zu unterdrücken. Das Bewusstsein, dass Medienpräsenz zentral ist, hat dazu geführt, dass alle Organisationen im Bereich der Medienarbeit aufgerüstet haben. Das Bundespresseamt beschäftigt heute fast 500 hochbezahlte Menschen, die nichts anderes machen, als dafür zu sorgen, dass die Bundesregierung in einem guten Licht dasteht. Das heißt, da arbeiten Menschen, die permanent Dinge produzieren, die den Journalisten mundgerecht geliefert werden. Wenn wir uns anschließend fragen, warum das Wording bei bestimmten außenpolitischen Konflikten in allen großen Redaktionen gleich ist, warum die Perspektive so ähnlich ist, warum ganz bestimmte Fakten auftauchen und andere nicht, dann hat das auch mit der Definitionsmacht zu tun, die in solchen Einrichtungen produziert wird. Wir können davon ausgehen, dass mächtige Akteure, also Akteure, die über sehr viele Ressourcen verfügen, viel eher in der Lage sind, ihre Themen und ihre Sichtweise in den Medien durchzusetzen, zumal wenn wir die Kürzungswellen in den Redaktionen berücksichtigen, die mit der sogenannten Medienkrise einhergehen. Wir haben also auf der einen Seite Kürzungen oder zumindest keinen Ausbau der Redaktionen, während auf der anderen Seite – dort, wo ein Interesse daran besteht, in den Medien eine bestimmte Sichtweise auf Probleme zu erzeugen – erheblich aufgerüstet wurde.

Ich will das an einem Beispiel deutlich machen. Die Bundeswehr hat seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 ein Legitimationsproblem. Sie kann nicht mehr darauf vertrauen, dass automatisch neue Rekruten nachgeliefert werden, sondern sie muss dafür sorgen, dass sie in der Öffentlichkeit in einem guten Licht dasteht, damit junge Menschen sich freiwillig entscheiden, Dienst zu verrichten. Wenn man sich anschaut, wie viel seit dem Jahr 2011 in die Außendarstellung der Bundeswehr investiert wurde, muss man sich nicht wundern, dass in den großen Nachrichtenmedien jeglicher Aufschrei ausgeblieben ist, als die Verteidigungsministerin eine exorbitante Steigerung des Wehretats angekündigt hat. Offensichtlich fallen die Bemühungen um positive öffentliche Präsenz bei vielen Journalisten auf fruchtbaren Boden.

Ich verstehe Sie so, dass Politik direkt oder indirekt Medien beeinflusst. Es gibt aber auch die gegenteilige Meinung: Kritiker, die sagen, Medien seien eine heimliche Regierung, die die Politiker regelrecht vor sich hertriebe.

Für diese These steht im deutschen Sprachraum vor allem der Politikwissenschaftler Thomas Meyer, der sogar von Mediokratie spricht und damit meint, dass unsere Demokratie von der Medienlogik vereinnahmt worden ist, dass Politiker – wenn sie in der Öffentlichkeit präsent sein wollen, wenn sie Chancen bei Wahlen haben wollen – bei Strafe ihres Untergangs verpflichtet sind, die Spielregeln der Journalisten mitzuspielen: Statements zu geben, die in der Tagesschau gezeigt werden können, Begriffe zu verwenden, die von Journalisten leicht aufgenommen werden können, Journalisten zu umgarnen, damit sie überhaupt über diese Politiker berichten.

Auf der anderen Seite steht unter anderem meine These. Ich spreche von Medialisierung, die davon ausgeht, dass sich Politik die Regeln, nach denen das Mediensystem arbeitet, zunutze macht. Politiker beobachten, nach welcher Logik Medien funktionieren, und fragen sich: «Wie schaffe ich es, mit meinen Themen in die Medien zu kommen?» Sie produzieren im Prinzip das vor, wonach Journalisten ohnehin suchen. Wenn man sich allein die Mengenverhältnisse anschaut, wie viele Menschen auf der einen Seite arbeiten und wie viele auf der anderen, dann ist meines Erachtens die These von Thomas Meyer, dass die Medien die Politik kolonialisiert haben, absurd. Selbst die großen Redaktionen haben gar nicht die Ressourcen, um den riesigen politischen Apparat zu kolonialisieren. Bei den 500 Mitarbeitern des Bundespresseamtes sind ja die ganzen Stäbe aus den Ministerien und Parteien noch gar nicht mitgerechnet. Jeder Abgeordnete hat Mitarbeiter, die mittlerweile hauptsächlich für die öffentliche Präsenz dieser Politiker zuständig sind. Es gibt Think Tanks, die von der Bundesregierung bezahlt werden, Forschung, die letztlich auch von der Bundesregierung finanziert wird, Gelder im Milliardenbereich, mit denen die öffentliche Wahrnehmung produziert wird. Große Politikredaktionen haben im besten Fall zwischen dreißig und fünfzig Mitarbeiter, sind täglich im Produktionsstress und haben gar nicht die Möglichkeit, mit diesen Apparaten zu konkurrieren oder denen womöglich ihre Regeln aufzudrücken.

Wenn man sich die Landkarte der aktuellen politischen Krisenherde anschaut, stellt man fest, dass gegen jene Länder, die dem Westen nicht wohlgesonnen sind – also zum Beispiel Syrien, Ostukraine, Nordkorea – ein regelrechtes Medienbashing stattfindet. Vor allem die Staatsoberhäupter stehen dabei im Fokus. Und Russland, das im Falle der Ukraine oder Syriens direkt involviert ist, wird zur Mutter aller Übel stilisiert. Das hat aber nichts mit der von Ihnen beschriebenen Eiligkeit oder Aktualität zu tun, hier geht es um eine deutliche politische Positionierung der Medien.

Wir haben es am Rande auch mit der Hektik in redaktionellen Arbeitsabläufen zu tun, denn wenn ich eine eigene Erzählung zu solch weit entfernt liegenden Konflikten entwickeln will, die auch gegen die Begrifflichkeiten läuft, die von den Herrschenden geliefert werden, dann brauche ich Zeit. Insofern hat es auch damit zu tun. Aber das ist nur ein Aspekt.

Der Medienwissenschaftler Uwe Krüger hat in diesem Zusammenhang auf die gemeinsame Sozialisation von Eliten in Politik, Wirtschaft und Medien hingewiesen: Sie haben an denselben Universitäten, bei den gleichen Professoren studiert, leben ganz ähnlich und teilen dadurch auch bestimmte Ansichten über die Welt. So fällt es ihnen auch nicht schwer, die Erzählung und Begrifflichkeiten zu übernehmen, die zu Syrien und Russland geliefert werden. Krüger hat dazu den schönen Begriff «Verantwortungsverschwörung» geprägt. Damit meint er, Journalisten gehen davon aus, dass ihre Arbeit Wirkung auf die Menschen hat. Sie haben eine genaue Vorstellung davon, was gut und richtig ist, und bereiten die Wirklichkeit so auf, dass das, was nach ihrer Meinung und der Meinung der Eliten gut und richtig ist, betont wird und das, was eher schlecht und falsch ist, weggelassen wird. So kommt es zu dem Phänomen, dass bei westlichen Verbündeten wie Saudi-Arabien sehr ausführlich über die positiven Dinge berichtet wird – Beispiel: Frauen dürfen Auto fahren – und negative Dinge eher ausgeklammert werden, während es bei jenen Staaten, die momentan vom westlichen Bündnis als Gegner gesehen werden, genau umgekehrt läuft. Positive Dinge – wie zum Beispiel in Russland der hohe Frauenanteil in Führungspositionen – werden in der Berichterstattung weggelassen, und dafür wird das Negative hervorgehoben.

Glauben Sie, dass die Medien damit gezielt – von Chefredakteursebene nach unten – eine Agenda verfolgen?

Natürlich kann man sich vorstellen, dass es Journalisten gibt, die eine Agenda haben. Auch da möchte ich mich auf Uwe Krüger beziehen, der für vier leitende Außenpolitikjournalisten im Printbereich gezeigt hat, wie sie sich in transatlantischen Netzwerken bewegen. Er hat dann auf der Basis von Artikeln illustriert, wie die deutsche Sicherheitspolitik entsprechend transatlantischen Standards in deren Berichterstattung erscheint. Solche Journalisten gibt es sicher, aber es gibt auch viele andere, die einfach nur einen guten Job machen wollen, die versuchen, die Anforderungen an guten Journalismus zu erfüllen, und die keine private Agenda verfolgen. In den Nachrichtenredaktionen wird aber meist das, was von den Agenturen kommt, genommen und von den Journalisten – so gut sie das unter den gegebenen Umständen können – für Hörfunk, Fernsehen und Zeitungen aufbereitet.

Gibt es in der Berichterstattung einen deutlichen Unterschied zwischen Print- und Online-Medien?

Ja, diesen Unterschied gibt es – allerdings nicht in Bezug auf die verzerrte Darstellung außenpolitischer Konflikte in den traditionellen, etablierten Medien. Da ist es egal, ob ich mir die Süddeutsche Zeitung oder deren Online-Ausgabe anschaue. Was aber auf jeden Fall eine Rolle spielt, sind die online erscheinenden Alternativmedien. Sie sind auch ein wesentlicher Treiber der Debatte um Medienqualität, die wir im Moment erleben. Die Menschen wissen heute, dass es Alternativen zu der herrschenden Erzählung gibt. Man muss nur in die Nachdenkseiten schauen, bei Telepolis nachlesen – was immer es da gibt. Man findet Alternativerzählungen, journalistisch aufbereitet, die nicht nur Einzelmeinungen sind, sondern sich auf Recherche oder langjährige Erfahrung mit einem Thema stützen.

Bleibt zum Schluss die provokante Frage: Erleben wir gezielte Propaganda, ist es Dummheit, oder sind es Sachzwänge, die die Berichterstattung beeinflussen?

Es ist eine Mischung aus allem. Es gibt natürlich den Versuch – auch von Regierungen –, Meinungen gezielt zu beeinflussen. Jeder Staat hat das Interesse, zu kontrollieren und so zu steuern, dass er Zustimmung für das bekommt, was er gerade plant. Das ist ganz offensichtlich und findet nicht nur in Schurkenstaaten, sondern auch in westlichen Demokratien statt. Natürlich gibt es Sachzwänge, die heute anders als vor dreißig oder vierzig Jahren sind, und es gibt eine völlig neue Medienlandschaft, die ganz andere Konkurrenzverhältnisse schafft als früher. Das wiederum kann auch erklären, warum wir heute oft den Eindruck haben, es findet Propaganda statt.

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Dieser Zustand hat in den letzten Jahren aber auch zu einem enormen öffentlichen Interesse am Thema Medien beigetragen. Den Menschen ist bewusst geworden, dass wir in dem Bereich ein großes Problem haben. Die Frage ist, ob wir die öffentliche Aufgabe der Medien – die wir ja in Demokratien für zentral halten – an privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen abgeben sollten, die zuerst einmal ihren Profit maximieren müssen und erst danach als «nice to have» die öffentliche Aufgabe erfüllen. Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten müssen letztlich dem Aufmerksamkeitsmaximierungsprinzip folgen und sind von der Konkurrenz getrieben, weil sie nicht unter eine bestimmte Reichweite fallen dürfen, ohne dass ihre Existenzberechtigung im politischen Raum diskutiert würde. Wir müssten grundsätzlich zu anderen Organisationsformen als dem kommerzgetriebenen System kommen.

Das Interview führte Jule von Lewitz

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